Vergangenes Cluster | Samstag, 24.10.2020 – Sonntag, 14.02.2021

Closure

Unsere visuelle Kultur hat sich in den letzten Jahrzehnten radikal verändert: Mit unglaublicher Geschwindigkeit hat das vernetzte Bild neue Bildformen und kulturelle Praktiken hervorgebracht – mit zuvor noch nie dagewesenen sozialen und politischen Auswirkungen. Memes und GIFS, Selfies und Instagram-Filter, Algorithmen und neuronale Netzwerke, Screenshots und Drohnenbilder, Netzfeminismus und visueller Online-Aktivismus, Content Moderator_innen, Influencer_innen und Aufmerksamkeitsökonomien: Die bildbasierten Phänomene unserer Zeit haben die Fotografie und ihre Funktionen nicht nur verändert und erweitert, sondern auch in unserem Verständnis herausgefordert. Mit SITUATIONS hat das Fotomuseum Winterthur rund fünf Jahre lang die Techniken, Praktiken und Ästhetiken des Post-Fotografischen verfolgt und zur Diskussion gestellt.

Das letzte Cluster von SITUATIONS widmet sich dem Umstand, sich an einer Fragestellung oder einem Ereignis abzuarbeiten mit dem Wunsch, klare Antworten und damit einen Abschluss – eine Closure – zu finden. Innerhalb dieses oft zum Scheitern verurteilten Prozesses nehmen fotografische Praktiken eine zentrale Rolle ein, indem sie eine Auseinandersetzung initiieren, einen Schlusspunkt setzen oder eine Endlosschlaufe in Gang setzen. Sei es in Form von rituellen Handlungen, von der Wiederaneignung und Neubesetzung von Räumen, Narrativen und Blickregimen, oder vom Abschluss, der sich als Kurzschluss entpuppt: Die präsentierten Arbeiten irritieren und fordern ideologische, kapitalistische und koloniale Systeme heraus – und damit letztlich auch die Fotografie als universale Ausdrucksform.

Mit Arbeiten von Samrat Banerjee, FRAUD, Simon Fujiwara, knowbotiq, Rhea Storr, Alba Zari und weiteren.

SITUATIONS/Closure wurde in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Master of Arts in Art Education Curatorial Studies der Zürcher Hochschule der Künste entwickelt. Das gemeinsam erarbeitete Ausstellungskonzept rückte zeitgenössische künstlerische Positionen in den Blick, die die Relevanz des Digitalen für das Fotografische in ihrer technologischen Komplexität adressieren. Ein von der Studierendengruppe entwickeltes Research-Board visualisiert die diversen Entwicklungsschritte, welche zur finalen Ausstellung führten. Von den ersten Konzeptstudien über besprochene Künstler_innen bis zu Dokumenten der finalen Ausstellung werden Eindrücke aus dem kuratorischen Rechercheprozess angeboten. Es können so relevante Verbindungen zwischen den Instanzen «Exhibition», «Curatorial Research Approaches», «Artist Longlist» und «Concept Studies» verknüpft werden.

Am Praxisprojekt beteiligt waren Katrin Bauer, Kim Anni Bassen und Laura Schläpfer des Studiengangs Master Art Education Curatorial Studies der ZHdK. Betreut wurde das Projekt von Dr. Heiko Schmid (Dozent Master Art Education Curatorial Studies) in Zusammenarbeit mit dem SITUATIONS-Team des Fotomuseum Winterthur. 

Mit freundlicher Unterstützung des Verein Fotomuseum Winterthur.

  • Fleeting Media. Post-fotografisches Publizieren
  • Online-Podiumsdiskussion
  • Simon Fujiwara
  • Rhea Storr
  • Goodnight Sweetheart
  • Samrat Banerjee
  • Alba Zari
  • knowbotiq