knowbotiq, thulhu thu thu, before the sun harms you, 2019/20 und LETTRE à moi, moi-même et le DAHOMEY, 2017 24.10.2020 – 14.02.2021 | Fotomuseum Winterthur

SITUATION #212

Videostill aus LETTRE à moi, moi-même et le DAHOMEY, digitale Videobriefe, 7 Min., 2017 © knowbotiq
thulhu thu thu, before the sun harms you, Objekte aus Raphiafasern, 2019/20 © knowbotiq
knowbotiq, thulhu thu thu, before the sun harms you, 2019/20, SITUATION #212, SITUATIONS/Closure, Ausstellungsansicht Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer
knowbotiq, thulhu thu thu, before the sun harms you, 2019/20, SITUATION #212, SITUATIONS/Closure, Ausstellungsansicht Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer
knowbotiq, thulhu thu thu, before the sun harms you, 2019/20, SITUATION #212, SITUATIONS/Closure, Ausstellungsansicht Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer

Im Rahmen von SITUATIONS wird erstmals ein Werkensemble der Arbeiten thulhu thu thu, before the sun harms you und LETTRE à moi, moi-même et le DAHOMEY des Schweizer Künstler_innen-Duos knowbotiq (Yvonne Wilhelm und Christian Hübler) gezeigt. Im Dialog verweisen die Werke auf die Möglichkeit postkolonialer Repräsentation von Landschaft – in Abgrenzung zu universalisierten westlichen Vorstellungen von politischer Bildlichkeit und Verhandelbarkeit.

Zentral für den Entstehungsprozess der Rauminstallation thulhu thu thu, before the sun harms you war eine nekropolitische Betrachtung, d.h. von sozialen und politischen Machtstrukturen, die die Lebensweise von Menschen und sogar deren Recht auf Leben diktieren. Mit Blick auf Europas grösste Moorlandschaft in den schottischen Highlands adaptierten knowbotiq für ihre in mehreren Community-Workshops aus Raffiapalmfasern geknüpfte Arbeit den für Moorlandschaften zentralen Prozess der Sedimentierung – der Ablagerung und Schichtung von Teilchen von Flüssigkeiten und Gasen im Boden. thulhu thu thu, before the sun harms you zeigt so Strategien der kollektiv vollzogenen, sinnlichen (Wieder-)Aneignung auf, die die Repräsentation von Landschaft – in ihrer Unfertigkeit und Unabschliessbarkeit – aus einer postkolonialen Haltung heraus zu reorganisieren vermögen.

LETTRE à moi, moi-même et le DAHOMEY zeigt drei assoziative Videobriefe, die in Form animierter, ornamentaler Objektassemblagen untersuchen, wie sich Technologien und Kommunikationsmedien in die Beziehungen zwischen dem sogenannten „globalen Süden“ und dem „globalen Norden“ einschreiben. Dies geschieht auf Basis von im Internet aufgespürten Repräsentationen des westafrikanischen Landes Benin, denen sich knowbotiq aus einer historischen wie auch zeitgenössischen Perspektive kritisch fabulierend annähern.

Durch die Kombination beider Werke wird eine Einordnung in klassisch modernistische Bild- und Raumbegriffe verweigert und vielmehr ein gemeinschaftlich zu vollziehender techno-sensorialer Reorganisationsprozess initiiert, durch welchen die „Geister” eines durch Landraub, Enteignung, Zwangsmigration, Extraktion und Umweltverschmutzung charakterisierten weissen Antropozäns ausgetrieben werden sollen.

thulhu thu thu, before the sun harms you entstand in Zusammenarbeit mit Ira Wilhelm und Pablo Alarcón im Auftrag von Timespan Arts Center, Helmsdale/Schottland mit Unterstützung von Pro Helvetia.

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