Alba Zari | Occult | 2019– 24.10.2020 – 14.02.2021 | Fotomuseum Winterthur

SITUATION #213

Alba Zari, family archive, aus der Serie Occult, 2019– © Alba Zari
Alba Zari, Occult, 2019–, SITUATION #213, SITUATIONS/Closure, Ausstellungsansicht at Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer
Alba Zari, Occult, 2019–, SITUATION #213, SITUATIONS/Closure, Ausstellungsansicht at Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer
Alba Zari, Occult, 2019–, SITUATION #213, SITUATIONS/Closure, Ausstellungsansicht at Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer
Alba Zari, Occult, 2019–, SITUATION #213, SITUATIONS/Closure, Ausstellungsansicht at Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer
Alba Zari, Occult, 2019–, SITUATION #213, SITUATIONS/Closure, Ausstellungsansicht at Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer

Auf Grundlage ihres Familienarchivs, propagandistischen Comics, Texten und Videos sowie Archivbildern anderer Mitglieder aus dem Netz reflektiert die italienische Künstlerin Alba Zari in ihrer fortlaufenden Arbeit Occult die Propagandawerkzeuge der christlich-fundamentalistischen Sekte The Children of God (heute: The Family International), in die sie hineingeboren wurde. Die 1968 von David Berg (alias Moses David) in Kalifornien gegründete Sekte verbreitete sich im Laufe der 1970er Jahre weltweit und geriet in Verruf, weil sie zu Sex mit Minderjährigen ermutigte und Frauen zur Prostitution für die Rekrutierung neuer Mitglieder zwang, die sie unter dem Namen «Flirty Fishing» kultivierte. Dazu gehörte auch die Trennung der so gezeugten Kinder, sogenannter «Jesus Babies», von ihren Müttern. Ein Schicksal, das Zari und ihre Familie teilen: So gerieten ihre leibliche Grossmutter mit 33 Jahren und ihre Mutter, damals 13 Jahre alt, in die Fänge der Children of God. Die zusammengetragenen Fragmente führen auf eine fotografische Spurensuche, die die propagandistischen Mechanismen der Sekte zu begreifen versucht und die Betrachtenden brutal mit dem Schicksal einer Familie – und damit stellvertretend dem Trauma von so vielen anderen Frauen und Kindern – konfrontiert. Das durch die öffentlichen Archivbilder erfahrbare Gefühl von Gemeinschaft, Ekstase und Zugehörigkeit steht dabei im absoluten Kontrast zu dem spürbaren individuellen Schmerz, der Verherrlichung von Kindesmissbrauch und Zwangsprostitution und letztlich auch den kolonialen Praktiken des Kults unter dem Deckmantel christlicher Missionierung.