Samrat Banerjee | Anonimals | 2019– 24.10.2020 – 14.02.2021 | Fotomuseum Winterthur

SITUATION #214

Screenshot aus Anonimals, digitales Video, 7:11 Min., 2019 © Samrat Banerjee
Samrat Banerjee, Anonimals, 2019, SITUATION #214, SITUATIONS/Closure, Ausstellungsansicht Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer

Durch Fotografien, performative Arrangements, Gesten und fabulierende Erzählungen wirft der aus Indien stammende und in Zürich lebende Künstler Samrat Banerjee in seiner Arbeit Anonimals einen kritischen Blick auf das Konzept der humanistischen Aufklärung. Anonimals hinterfragt koloniale Machtsymboliken im öffentlichen Raum europäischer Städte, hier konkret am Beispiel von Zürich, die oftmals durch Darstellungen von Tierwesen aus Kolonien gekennzeichnet sind. Was durch Inszenierungen der privilegierten Überlegenheit des (europäischen) Menschen im öffentlichen Raum geschieht, bildet, so der Künstler, das symbolische Fundament für die Ausgrenzung, Ausbeutung und Unterdrückung derjeniger, die nicht als gleichwertig betrachtet werden. Um dem entgegenzuwirken, verknüpft und überlagert Banerjee koloniale Tiernarrative mit sowohl europäischen als auch aussereuropäischen Mythen und Erklärungsmodellen zur Entstehung und Entwicklung der Welt, sogenannter Kosmogonien. Anonimals macht damit anhand eines lokalen Beispiels die Mechanismen und Repräsentationsformen kolonialer Praktiken sichtbar, die bis heute auch Schweizer Stadträume massgeblich bestimmen.