Abelardo Gil-Fournier, Jussi Parikka | Seed, Image, Ground | 2020 18.08. – 16.10.2020 | online

SITUATION #205

Seed, Image, Ground arbeitet mit ausgewählten Werbebildern und -videos von sogenannten Samenbomben – biologisch abbaubare, mit Saatgut und Bodennährstoffen gefüllte Behälter, die aus der Luft von Flugzeugen auf den Boden geworfen werden. Ursprünglich von einem RAF-Piloten nach dem Zweiten Weltkrieg konzipiert, wird diese Technik heute vorrangig in der Forst- und Landwirtschaft sowie der Umweltsanierung angewandt, wobei sie im letzten Jahrzehnt verstärkt mithilfe von unbemannten Luftfahrzeugen im Bereich der Umweltüberwachung zum Einsatz kam. Der im Auftrag des Fotomuseum Winterthur entstandene Videoessay des Medientheoretikers Jussi Parikka und des Künstlers und Forschers Abelardo Gil-Fournier untersucht den Zusammenhang zwischen Land- und Forstwirtschaft, Luftoperationen, fotografischen Bildern und der Umwandlung von Erdoberflächen in Daten. Er zeigt die Geschichte des botanischen Wissens und der visuellen Erfassung von Grünflächen als eine Geschichte der Bilder – und damit letztlich auch als eine Geschichte der Zirkulation, der Geschwindigkeit und der motorisierten Luftfahrzeuge. Seed, Image, Ground befasst sich mit der Konvergenz des militärischen Komplexes und der Kultivierung unserer Umwelt – von Metaphern des Krieges bis zur Guerilla-Landwirtschaft, von landwirtschaftlichen Techniken und Wiederaufforstung bis zur Automatisierung des Luftraums und des Umweltmanagements.

Sound Design von María Andueza Olmedo. Die Recherchen für den Video-Essay wurden durch das Projekt Operational Images and Visual Culture an der Fotografieabteilung der Akademie der Bildenden Künste Prag unterstützt. Das Projekt wird von der Tschechischen Wissenschaftsstiftung Projekt 19-26865X finanziert.

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