Future Art Education – New Challenges? 30.11.2018 | Fotomuseum Winterthur

SITUATION #149

Stockfotografie, verschlagwortet mit: #gehen, #kunst, #geschäftsmenschen, #grau, #hintergrund, #galerie. Quelle: canstockphoto.de/galerie-gesch%C3%A4ftsmenschen-31226549.html

Post-Photography, Post-Digital, Post-Internet: Was bedeutet es für die Vermittlung des Fotografischen, wenn fast alle Smartphones besitzen – also Geräte zum Bildkonsum, zur Bildproduktion und -distribution –, wenn das Internet allgegenwärtig ist und sich in fast allen Belangen unseres Alltags eingeschlichen hat? Welche Herausforderungen stellen sich im Bereich der Vermittlung? Welche Kompetenzen brauchen Kunstvermitter_innen vor dem Hintergrund eines zunehmend algorithmischen und vernetzten Bildes?

Diese Fragen diskutieren wir mit Torsten Meyer, Leiter des Instituts für Kunst und Kunsttheorie an der Universität zu Köln mit dem Schwerpunkt aktuelle Medienkultur, und Kristin Klein, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Kunst und Didaktik sowie im Projekt Post Internet Arts Education. Das Projekt Post-Internet Arts Education (PIAE) nimmt die stark gewandelten Bedingungen für die Kunstpädagogik und die kulturelle Medienbildung im Horizont des Internet State of Mind (Carson Chan) in den Blick und setzt sich zum Ziel, Konsequenzen für Praxis und Theorie der Bildung in Auseinandersetzung mit Künsten und Medien im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert zu entwickeln. Es wurde 2015 von Prof. Dr. Torsten Meyer, Kristin Klein, Gila Kolb und Konstanze Schütze initiiert und wird u.a. durch das Grimme-Forschungskolleg gefördert.


PROGRAMM

18:00 Begrüssung

18:15 Vortrag von Torsten Meyer
Databased Imaginary – Mediologische Perspektiven auf das Bild nach dem Internet

Die Welt ist im Wandel und mit ihr die Kunst. Im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert reicht der Gegenstand künstlerischer Aktivitäten über die traditionellen Grenzen hochkultureller Genres weit hinaus in den medienkulturellen Alltag hinein. Die aktuellen, digital vernetzten Medien produzieren eine vollkommen neue kulturelle und soziale Umwelt, in der zurzeit eine Generation von Eingeborenen der Digitalkulturen heranwächst. Sie leben in Social Media, fotografieren mit dem Smartphone, sehen fern mit YouTube, kreieren ihre Selbstbilder bei Instagram und tragen den Cyberspace in der Hosentasche mit sich herum. Sie leben mit grosser Selbstverständlichkeit eine auf den durch digitale Medien induzierten sozialen, politischen, technologischen und wirtschaftlichen Veränderungen fussende Normalität, ohne die Gründe dieser Bedingungen als solche noch zu thematisieren, und pflegen dabei einen grundsätzlich veränderten Umgang mit dem (fotografischen) Bild.

Was bedeutet dieser Wandel der Welt für den Status des Bildes, für die visuellen Künste, in denen das zentralperspektivisch organisierte Bild einst substanziell war, und weiter für Inszenierung und Bildung im Kontext der Künste, für Kulturelle Bildung in der nächsten Generation?

19:15–20:15 Workshop mit Kristin Klein
Just Click and Apply? Zum spekulativen Stretching von Stockfotografie

In gängigen Stockfotografien sind kulturelle Codes und tradierte Vorstellungen über Räume, Personen und Verhaltensweisen eingegangen und werden in überspitzter, schnell erkennbarer Weise reproduziert; gleichzeitig spekulieren die auf Vorrat produzierten Bilder auf eine Vielzahl zukünftiger Gegenwarten und möglicher Anwendungsfälle. So formatieren die oftmals in Bildfabriken produzierten Fotos zukünftige Situationen mit. Im Workshop werden ausgehend von einzelnen Stockfotografien im Kontext von Museumsarchitektur und am Beispiel ausgewählter Arbeiten des DIS-Kollektivs neue Bausätze erzeugt, die die Blickrichtung umkehren: Welche (zukünftigen) Museumsbesuche sind vorstellbar und wie müssten entsprechend Vorlagen für Stockfotografie aussehen, die diese hervorbringen könnten?

Die Veranstaltung findet in der Ausstellung SITUATIONS/Lab statt (Grüzenstrasse 45).

Mehr von Torsten Meyer: medialogy.de

Mehr zum Projekt Post-Internet Arts Education: kunst.uni-koeln.de/piae