SITUATION #150
Kodak nimmt die Zuschauer_innen mit in die Erinnerungs- und Gedankenwelt eines fiktiven ehemaligen Fototechnikers bei Kodak. Teilweise basierend auf den Erfahrungen seines Vaters als Angestellter dieses Unternehmens, entwirft Andrew Norman Wilson die Figur eines Mannes, der langsam seinen Verstand zu verlieren scheint, während er sich – unterdessen arbeitslos und blind – in einer öffentlichen Bibliothek in Tonbandaufnahmen vertieft, die der Kodak-Gründer George Eastman kurz vor Ende seines Lebens im Jahr 1930 machte. Kodak zieht uns in einen Bilderstrom, der die Sicht des Protagonisten imaginiert: Historische Aufnahmen verschmelzen mit halluzinatorischen Erinnerungsbildern und computergenerierten Abstraktionen, die auf Bauplänen stillgelegter Kodak-Fabriken und Konstruktionsplänen veralteter Maschinen basieren. Kodak befasst sich mit der Rolle der Fotografie beim Sammeln und Bewahren von Dingen, mit Materialisierung und Digitalisierung, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Eigentum und Arbeit – und untersucht so die Spannung zwischen den Produktionsprozessen der Fotoindustrie einerseits und der Wirkungskraft des fotografischen Mediums auf die menschliche Einbildungskraft und Sinnproduktion.
Mehr von Andrew Norman Wilson: andrewnormanwilson.com
Eine Koproduktion der Stolbun Collection, dem Künstlerhaus Stuttgart, Center for Contemporary Art Futura (Prague), KRIEG (Hasselt) und dem Fotomuseum Winterthur.
Cluster: To look is to labor