SITUATION #148
Während digital erzeugte Bilder heute die verbreiteste Form fotografischer Produktion und Verteilung darstellen, spielt die Digitalisierung analoger Bestände für fotografische Archive und Sammlungen eine Schlüsselrolle für deren Erschliessung, Veröffentlichung und Nutzbarmachung. In diesem Kontext müssen sich Kulturinstitutionen mit der Frage befassen, für welche Nutzungszwecke und nach welchen Qualitätskriterien digitalisiert wird. Im Rahmen von SITUATIONS/Lab gibt Katharina Rippstein, Leiterin des Bildarchivs der Fotostiftung Schweiz, einen Einblick in die Digitalisierungspraxis.
In der Welt der Bildarchive haben sich Begriffe wie „Archivmaster“ und „Nutzungskopie“ durchgesetzt. Als Archivmaster wird eine Bilddatei bezeichnet, die ein möglichst präzises Äquivalent zum analogen fotografischen Sammlungsobjekt darstellt und ganz bestimmte technische Parameter erfüllt. Das analoge Fotolabor hat Negative und Abzüge hervorgebracht, deren visuelle Erscheinungsform geprägt ist von den technischen Möglichkeiten der jeweiligen Zeit. Wenn nun im Digital Lab der Fotostiftung Negative digitalisiert und in invertierte – also positive – Nutzungskopien umgewandelt werden, so stehen mit den Mitteln der Bildbearbeitungssoftware unendliche Möglichkeiten zur Verfügung. Auch wenn sich die virtuellen Werkzeuge an denjenigen der Dunkelkammer orientieren, stellen sich bei der Transformation vom analogen Negativ in ein digitales Positivbild komplexe, nicht zuletzt auch ethische Fragen, nach einer adäquaten Interpretation.
Die Anzahl Teilnehmer_innen ist auf 15 beschränkt (gratis Eintritt). Melden Sie sich bitte an unter: gassert@fotomuseum.ch
Cluster: Lab