Kulturelle Teilhabe und Diversität am Fotomuseum Winterthur

Wie die Auseinandersetzung mit der Fotografie zu erhöhter Sensibilität führt

Das Fotomuseum Winterthur verortet sich in der Gegenwart und reflektiert fotografische Bilder, deren Produktion, Verbreitung und Anwendung in Zusammenhang mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Als Spartenhaus beschäftigen wir uns mit der Fotografie und ihren sozialen Dynamiken und verhandeln Fragen zu Sichtbarkeit, Deutungshoheit und Definitionsmacht. Dieser Auseinandersetzung verdanken wir eine erhöhte Sensibilität in Bezug auf Ein- und Ausschlussmechanismen und damit Fragen zu Zugänglichkeit und Diskriminierung, Diversität und Teilhabe.

Die Fotografie als vielfältige, allgegenwärtige Praktik spiegelt gesellschaftliche Machtstrukturen und Verhältnisse. Die Beschäftigung mit der Fotografie schärft folglich unser Bewusstsein dafür, dass patriarchale, kolonialistische und kapitalistische Strukturen auch heute noch unsere Sicht- und Wahrnehmungsweisen, unsere Denk- und Wertesysteme sowie unsere Handlungen im beruflichen sowie privaten Alltag beeinflussen. Sie sind deswegen so wirkungsmächtig und halten sich hartnäckig, weil wir sie als unhinterfragte Norm verinnerlicht haben und sie uns deshalb oft als neutral und «natürlich» erscheinen.

Eine diskriminierungssensible, diversitätsorientierte und nachhaltige Praxis

Wir sind uns bewusst, dass auch wir diese verinnerlichten Muster oft unhinterfragt auf individueller und institutioneller Ebene reproduzieren und fortschreiben. Das Fotomuseum Winterthur arbeitet deswegen nicht nur im Bereich des Programms (Ausstellungen, Veranstaltungen, Vermittlungsangebote, Publikationen etc.), sondern auch auf verschiedenen Ebenen der Organisationsentwicklung daran, eine diskriminierungssensible, diversitätsorientierte und nachhaltige Praxis zu etablieren. Dazu arbeiten wir mit unterschiedlichen externen Expert_innen (zurzeit mit Rahel El Maawi und Silvia Müri) auf verschiedenen Ebenen an der Umsetzung.

Aus Gründen der Transparenz und Verbindlichkeit wollen wir diesen mehrjährigen (Lern-)Prozess, in dem wir uns befinden, offenlegen. Die erarbeiteten Inhalte teilen wir mit der Öffentlichkeit: Wir verlinken auf dieser Seite deswegen fortlaufend Dokumente, die im Rahmen unserer Auseinandersetzung entstehen.

Gerne nehmen wir konstruktive Anregungen und Feedback entgegen. Schicken Sie Ihre Hinweise an diversity@fotomuseum.ch.

Schwerpunkte

Inhalt & Programm
Das Fotomuseum Winterthur setzt sich aufgrund seines medialen Gegenstands aktiv mit Fragen zu Repräsentation, Sichtbarkeit, Deutungshoheit und Definitionsmacht auseinander. Diese inhaltliche Auseinandersetzung auf künstlerischer, kuratorischer und vermittlerischer Ebene bildet sich im Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm ab und wird mit den Besucher_innen und einem breiten Netzwerk von Expert_innen kontinuierlich diskutiert.

Sprache, Kommunikation & Vermittlung
Das Fotomuseum Winterthur nimmt die Sprache als ein Medium ernst, das Realität nicht nur abbildet, sondern sie aktiv gestaltet. Den sprachlichen Wandel, der mit gesellschaftlichen Entwicklungen und gesellschaftspolitischen Forderungen einhergeht, beobachten und reflektieren wir aufmerksam und überführen ihn umsichtig in unsere Praxis. Langfristig streben wir eine optimierte Zugänglichkeit für verschiedene Menschen und Gruppen mit unterschiedlichen Hintergründen und Bedürfnissen an.

Team- & Organisationsentwicklung
Für das Fotomuseum Winterthur hat ein reflektierter, sensibler und respektvoller Umgang oberste Priorität. In Zusammenarbeit mit externen Fachkräften lernen wir die Wirkungsmechanismen von unterschiedlichen Diskriminierungsformen kennen und erarbeiten konkrete Handlungsmöglichkeiten für unseren Arbeitsalltag. Langfristig wollen wir transparente Organisationsstrukturen zur Förderung von Diversität und Chancengleichheit etablieren.

Netzwerk, Communities & Förderlandschaft
Für die Entwicklung nachhaltiger Organisationsstrukturen und die Wissensvermittlung arbeitet das Fotomuseum Winterthur mit externen Expert_innen zusammen. Dafür suchen wir aktiv nach Fördermitteln, um dezidierte Budgets für diese Prozesse bereitzustellen. Langfristig streben wir an, betroffene Menschen und Communities sowie spezialisierte Institutionen in unsere Auseinandersetzung einzubeziehen und unsere Inhalte, Ziele und Massnahmen gemeinsam kritisch zu reflektieren, zu gestalten und zu überprüfen.

Raum & Infrastruktur
Im Rahmen unseres Neubau- und Sanierungsprojekts (2023/24) implementiert das Fotomuseum Winterthur aktuelle Standards für den hindernisfreien Zugang für Menschen mit Behinderungen. Über die räumliche und infrastrukturelle Erweiterung wollen wir langfristig die Vermittlung und damit das Museum als partizipativen und sozialen Ort stärken.

Transparenz & Verbindlichkeit
Das Fotomuseum Winterthur zeigt Haltung und übernimmt Verantwortung. Langfristig etablieren wir Organisationsstrukturen zur regelmässigen Überprüfung unserer Ziele und zur kontinuierlichen Evaluation der erarbeiteten Massnahmen. Dazu gehören auch Qualitätskontrollen durch externe Gremien sowie annerkannte Zertifizierungen für Zugänglichkeit, Diversität und Nachhaltigkeit.