SITUATION #177

In ihrer für SITUATIONS/Porn entwickelten, multimedialen Installation Zen for Hoejabi setzt sich Anna Ehrenstein mit Vorstellungen von Authentizität und deren zeitgenössischen Distribution, Kommodifizierung und Zirkulation auseinander. Im Fokus der Arbeit steht die alltägliche Nutzung des religiös konnotierten Hijabs, dessen erweiterte Nutzung sie als modisches Accessoire und sogar als praktische Halterung für das Smartphone beobachten konnte. Ehrenstein – selbst Teil der albanischen Diaspora in Deutschland – verarbeitet diesen Aspekt sowie die zunehmend den Alltag durchdringende digitale Vernetzung in zwei 3D-gedruckten Büsten und zwei auf Huawei-Smartphones geloopten Videoarbeiten.

Neben der Bedeutungs- und Funktionsverschiebung kulturell besetzter Gegenstände reflektiert Ehrenstein auch über sich gegenwärtig wandelnde Vorstellungen und moralische Haltungen – beispielsweise im Hinblick auf das, was wir unter einem Original, einer Aneignung oder einer Nachahmung verstehen. Hierfür zeigt die Künstlerin Lentikulardrucke von Fake-Waren, wobei sie auf sogenannte busta-Accounts zurückgreift, die sich im Modekontext herausgebildet haben und fotografische Abbildungen von Markenprodukten auf ihre Echtheit prüfen. In ihrem Zusammenspiel greifen die zentralen Elemente der Installation letztlich Repräsentationsfragen im Spannungsfeld kultureller Identitätsfindung und Definitionsmacht auf, die zunehmend einer kapitalistischen Logik digital zirkulierender Bilder folgen.

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