Ana Teresa Vicente | Wandering Gaze | 2018 29.02. – 18.10.2020 | Fotomuseum Winterthur

SITUATION #196

Ana Teresa Vicente, Wandering Gaze, 2018, SITUATION #196, SITUATIONS/The Right to Look, Ausstellungsansicht Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer
Ana Teresa Vicente, Wandering Gaze, 2018, SITUATION #196, SITUATIONS/The Right to Look, Ausstellungsansicht Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer
Ana Teresa Vicente, Wandering Gaze, 2018, SITUATION #196, SITUATIONS/The Right to Look, Ausstellungsansicht Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer

Die Installation Wandering Gaze der portugiesischen Künstlerin Ana Teresa Vicente besteht aus einem X-Y-Plotter, der hinter einem gerahmten Foto verborgen ist und an dem ein Magnet fixiert wurde. Blicken die Betrachter_innen durch den Sucher auf das Bild, wird ihre Blickbewegung von einem Eye-Tracking-System aufgezeichnet. Im Kasten befinden sich Metallsplitter, die im Anschluss durch den Magneten entlang des aufgezeichneten Blickverhaltens in Bewegung versetzt werden. Was zunächst als scheinbar unschuldiger Akt des Betrachtens beginnt, wird zu einer zerstörerischen Geste, die über die Zeit das Bild auslöscht: Je mehr das Bild betrachtet wird, desto mehr verschwindet es vor unseren Augen. Vicente entlarvt so die Komplizenschaft zwischen Bildproduktion und Bildbetrachtung und macht materiell erfahrbar, wie sich Blicke bereits auf der immateriellen Ebene in Fotografien einschreiben. Das Blickregime endet dabei nicht im Moment der Aufnahme, sondern wird nachträglich im Akt des Betrachtens potenziert. Die Betrachter_innen befinden sich in einem Dilemma: Sie haben nicht nur zur Zerstörung des Kunstwerks beigetragen, sondern werden mit ihrer eigenen Neugierde und ihrem Voyeurismus konfrontiert, die sie überhaupt erst in diese Lage gebracht haben.

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