SITUATION #20
David Horvitz ist ein Künstler des Internetzeitalters, der sich in virtuellen wie physischen Medien und Formaten bewegt. Bekannt geworden ist er durch seine Do-It-Yourself Anleitungen, in denen er u.a. dazu aufrief, sich mit dem Kopf im Gefrierfach zu fotografieren und das Foto auf Tumblr hochzuladen – eine Aktion, die sich rasend schnell über die sozialen Netzwerke verbreitete.
Auch Mood Disorder macht sich die spezifische Dynamik des Webs zu eigen. Ausgangslage ist ein Foto von Horvitz, das ihn am Meer zeigt, sein Kopf tief in die Hände vergraben. Horvitz bedient sich einer visuellen Sprache, die er bereits in seinem Buchprojekt Sad, Depressed, People untersucht hatte, welches wiederum auf Bas Jan Aders I’m Too Sad To Tell You verweist. Das Bild lud er auf Wikipedia zum Thema „Mood Disorder“ hoch, wodurch es zum (lizenz-)freien Gebrauch zur Verfügung stand. Es dauerte nicht lange, bis das Foto auf Webseiten aus aller Welt zur Illustrierung von Depressionen und psychischen Erkrankungen genutzt wurde. Mood Disorder dokumentiert eindrücklich die Dynamik zeitgenössischer Netzphänomene und das virtuelle Eigen- und Fortleben von Inhalten im World Wide Web.
Mehr von David Horvitz: davidhorvitz.com
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