SITUATION #155

Büropflanzen – die gängige Praxis, den Arbeitsort mit den grünen Gewächsen zu schmücken, ist zwar weitverbreitet, doch wird sie selten eingehender reflektiert. Im umfassenden Künstlerbuch Büropflanze richtet die deutsche Künstlerin Saskia Groneberg ihren Blick auf genau diesen unscheinbaren Alltagsgegenstand und entlarvt Büropflanzen als Projektionen tiefgreifender menschlicher Sehnsüchte. Diese lebenden, wachsenden Organismen – als eine Form synthetisierter Natur – scheint ein visueller Rückzugsort von den dehumanisierten Büroräumen darzustellen, in denen technische Erzeugnisse und anonymisierte Strukturen vorherrschen. Gleichzeitig nimmt Groneberg eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Büropflanzentypologien vor, indem sie ein Herbarium erstellt, das an illustrierte Pflanzenkundebücher erinnert – und damit nicht zuletzt auch die frühe Fotografie heraufbeschwört, die in der Arbeit der wissenschaftlichen Klassifizierung fortan eine zentrale Rolle spielen sollte. Die fotografische Reproduktion geschieht in Gronebergs Büropflanze allerdings über einen sehr aufwendigen Prozess des Scannens – und bedient sich dafür eines technischen Gerätes, das heute in fast jedem Büro zu finden ist.

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