Symposium: Frame by Frame – Zum Sammeln von Fotografie

Die Arbeit mit Sammlungen fotografischer Werke stellt Institutionen immer wieder vor Herausforderungen. Einerseits gestaltet sich die Handhabung der unterschiedlichen materiellen Beschaffenheiten fotografischer Objekte und deren Pflege als komplex, andererseits stellen sich Fragen zur Sichtbarmachung dieser Objekte im physischen sowie im digitalen Raum. Auch die Lücken, welche Sammlungen und Archive offenbaren, werden vermehrt diskutiert: Mit welchen Methoden lassen sich Leerstellen identifizieren und wie ist mit diesen umzugehen? Wie können wir unter Einbeziehung wissenschaftlicher, künstlerischer und partizipativer Ansätze nachhaltige Strategien entwickeln, um diesen Leerstellen entgegenzuwirken?

Diesen und weiteren Fragen ging das Symposium Frame by Frame – Zum Sammeln von Fotografie am 17. und 18. Mai 2024 am Fotomuseum Winterthur nach. In Vorträgen, Gesprächen und Workshops diskutierten Expert_innen aktuelle Fragen der Sammlungsarbeit an der Schnittstelle von Theorie und Praxis.

Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Konzipiert und organisiert wurde das Symposium von Clara Bolin, Christopher Lützen und Sonja Palade, Stipendiat_innen im Programm Museumskurator_innen für Fotografie.

Frame by Frame fand im Rahmen der Ausstellung Der Sammlung zugeneigt – Konstellation 1 statt. Das Fotomuseum Winterthur nahm seine 30-jährige Institutionsgeschichte zum Anlass, die eigene Sammlung zu beleuchten: Exemplarische Werke von 19 Fotograf_innen und Kunstschaffenden gaben einen Einblick in die Sammlungstätigkeit des Museums. Im Fokus der Ausstellung standen die Eigen- und Besonderheiten sowie Schwerpunkte der Sammlung und die unterschiedlichen Faktoren, welche ihre (Weiter-)Entwicklung beeinflussen. Zudem wurden Fragestellungen zur musealen Sammlungspraxis an und für sich untersucht.

Zur Veranstaltung ist ein Tagungsbericht von Katrin Bauer im Rundbrief Fotografie erschienen.

Einmal alles, bitte! Jahrhundertprojekt Sammlungsinventur – Kurzvortrag von Mirco Melone (Historisches Museum Basel)

Der Kurzvortrag leitete in den anschliessenden Workshop Wie geht eigentlich «Bild für Bild» über, in dem anhand aktueller Projektbeispiele verschiedene Methoden der Inventarisierung gemeinsam diskutiert wurden.

Disrupting the Collection? – Lena Holbein (Düsseldorf) im Gespräch mit Liang-Kai Yu (Maastricht University) über künstlerische Interventionen 

Die Sammlung hinterfragen – Dorothee Linnemann (Historisches Museum, Frankfurt am Main) und Katharina Steidl (Akademie der Bildenden Künste, Wien) im Gespräch über feministische Sammlungspraktiken

Suchen, durchstöbern, erkunden – Museale Sammlungen online erfahrbar machen – Kurzvortrag von Sarah Kreiseler (Rundlingsmuseum, Lübeln)

Im Anschluss an den Kurzvortrag fand der Workshop Einbahnstrasse oder Multiperspektivität? Bewegte Blicke auf Online-Sammlungen und Informationsvisualisierungen statt, in dem Teilnehmende verschiedene Möglichkeiten der Informationsvisualisierung erarbeiteten und diskutierten.

Die Sammlung öffnen: Wie Partizipation nach aussen und innen wirken kann – Vortrag von Jonas Bürgi (Museum für Kommunikation, Bern)

In einem Remote-Vortrag mit dem Titel Lücken füllen? Erste Bilanzen sprach zudem Suy Lan Hopmann (Stadtmuseum Berlin) über Sammlungsstrategien im Kontext dekolonialer Erinnerungskulturen. Das Programm wurde ergänzt durch eine Depotführung von Géraldine Feller (Fotomuseum Winterthur) und einen Besuch der Ausstellung Der Sammlung zugeneigt – Konstellation 1 mit Fokus auf die Vermittlung von Christina Schmidt (Fotomuseum Winterthur).

Die Ergebnisse der Abschlussdiskussion wurden in einer Umfrage unter den Teilnehmenden und Besuchenden mittels Mentimeter erfasst: