Michael Riedel | One and Three Chairs [Winterthur] | 2016 03.12.2016 – 05.02.2017 | Fotomuseum Winterthur

SITUATION #55

One and Three Chairs [Winterthur], Installation und Performance, Installationsansicht Fotomuseum Winterthur, 2016 © Michael Riedel / Photo: Philipp Ottendörfer

Die Performance- und Installationsarbeit One and Three Chairs von Michael Riedel ist eine Serie von potenziell unendlichen Re-enactments. Ausgangslage bildet das gleichnamige Werk von Joseph Kosuth aus dem Jahr 1965, eine der wegweisenden Arbeiten der amerikanischen Konzeptkunst. Kosuth präsentierte einen Stuhl auf drei verschiedene Arten: als fabrizierter Stuhl und damit als Objekt, als fotografische Abbildung, sowie als typografisches Abbild des Begriffs „Stuhl“, kopiert aus einem Wörterbuch. Damit befragte er das Bedeutungsverhältnis der Objekte und Begriffe, wie es die Sprachwissenschaft in ihrer Zeichentheorie reflektierte.

In seiner Wiederaufnahme des Werks führt Riedel das Gedankenexperiment fort, indem er die Arbeit um eine Vielzahl medialer Übersetzungsprozesse erweitert und die unendlichen Möglichkeiten und Spielräume auslotet, die sich durch Appropriation und Transformation eröffnen. So wird die Installation in ein performatives Setting eingebettet, in welchem vier Personen aus dem Bereich der Künste eingeladen werden, gemeinsam vor Publikum über One and Three Chairs zu diskutieren. In der Performance im Fotomuseum sprachen Andreas Blättler, Giovanni Carmine, Ute Holl und Sabine Schaschl miteinander über die Arbeit und ihre historischen, theoretischen wie räumlichen Bezüge. Das Gespräch wurde aufgezeichnet und transkribiert, die Transkriptionen wiederum mündeten in ein architektonisches Element, welches Teil der Installation wurde.

Die Performance fand am Freitag, 2. Dezember um 19 Uhr während des Launches von SITUATIONS/Re-enactment statt.