Andrzej Steinbach | hier | 2013 12.06. – 27.09.2015 | Fotomuseum Winterthur

SITUATION #16

Erst auf den zweiten Blick lässt das Bildessay hier vermuten, dass es sich bei Andrzej Steinbachs Porträts von politisierten jungen Menschen und ihren Wohnungseinrichtungen um Inszenierungen handeln könnte. Seine neutral in die Kamera blickenden Gesichter sind wie entleerte Folien oder Oberflächen, die zu (Fehl-)Interpretationen einladen. Sie geben ähnlich wenige Informationen über sich preis, wie die uniformierte Frau, die sich mit schwarzer Kleidung und Maskierung vermummt einer möglichen Identifizierung durch politische Gruppierungen oder die Staatsgewalt entzieht. Steinbach pflegt eine distanziert ambivalente Haltung zur dokumentarischen Erzählung. Etwa wenn er über politischen Aktivismus spricht und dabei auch die Wirkungsmacht der Fotografie im Blick hat: „Sich frei zu entscheiden, das eigene Gesicht zu verdecken, wird zum Werkzeug, vielleicht zu einer Art Waffe, die einer Welt, bestimmt durch Bildrhetorik und Zeichenpolitik, etwas entgegenzusetzen vermag.“


Andrzej Steinbach ist Mitgründer von BRD: galerie-brd.de