Giulia Liberti, Jonathan Gobbi, Marco Furlani, Matteo Nobile, Natalia Trejbalova | Hic Sunt Leones | 2012 05.12.2015 – 31.01.2016 | Fotomuseum Winterthur

SITUATION #27

Hic Sunt Leones, Videostill, 2 Kanal Video, 2012 © Natalia Trejbalova, Jonathan Gobbi, Marco Furlani, Giulia Liberti, Matteo Nobile
Hic Sunt Leones, Videostill, 2 Kanal Video, 2012 © Natalia Trejbalova, Jonathan Gobbi, Marco Furlani, Giulia Liberti, Matteo Nobile
Hic Sunt Leones, Videostill, 2 Kanal Video, 2012 © Natalia Trejbalova, Jonathan Gobbi, Marco Furlani, Giulia Liberti, Matteo Nobile
Hic Sunt Leones, Videostill, 2 Kanal Video, 2012 © Natalia Trejbalova, Jonathan Gobbi, Marco Furlani, Giulia Liberti, Matteo Nobile

In der Welt von Google Maps und Google Street View werden Bilder end- und nahtlos aneinandergefügt, wobei die Ränder der Fotografien zu verschwinden scheinen. Im „totalen Bild“, wie es Ingrid Hoelzl nennt, bewegen sich die Betrachter_innen von einem Ausschnitt zum nächsten, ohne jemals von den Bildrändern aufgehalten zu werden – stattdessen befördern sie dynamische Übergänge stets weiter. Hic Sunt Leones versucht die im Verschwinden begriffenen Grenzen des Bildraums offenzulegen. Denn obwohl die Lücken und Übergänge zwischen Googles fotografischen Räumen scheinbar verschwunden sind, sind sie letztlich bloss „aneinandergenäht“, ihre Zwischenräume mit Pixeln getarnt oder mit digitalen Artefakten aufgefüllt. Dies ist die neue Terra Incognita der digitalen Bilddatenbank, in der Bilder in einem Spektrum nicht decodierbarer Pixel verschwinden – Platzhalter für noch nicht eingezeichnete Gegenden, Simulakren visueller Bedeutung, Zwischenspeicher, sagenhafte Kreaturen, die in den gespiegelten Ansichten unserer Städte hausen. In den Worten der Künstler_innen „legen die digitalen Störungen und Pannen in Google Street View die Künstlichkeit dessen offen, was wie ein undurchdringliches, nahtloses Bild der Welt aussieht“; eine Welt, die sich „schwarze Löcher nicht leisten kann.“ „Was im Altertum […] mit Symbolen von Gefahr, vom Unbekannten, dargestellt wurde – mit Löwen oder Drachen –, tritt heute als Panne zutage; als Strukturfehler, die nicht existierende Formen hervorbringen […]. Da gibt es also doch Löwen, als unausweichliche Folge der Spielregeln, als das unerwartete Ergebnis eines Datenmangels.“


Projektseite von Hic Sunt Leones: here-are-lions.tumblr.com

Mehr von Natalia Trejbalova: vimeo.com/user17839377/videos