SITUATION #39
Die von Amy Charlesworth kuratierte Filmreihe stellt einige Höhepunkte des feministischen Films der 1970er und 1980er Jahre vor. In der Auseinandersetzung mit Beispielen aus Grossbritannien, Kolumbien, Jamaika und Kanada beschäftigen sich die Filme mit dem Thema Frauen und Arbeit und demontieren dabei die komplexe Verschachtelung von Arbeit, Subjektivität und sozialer Stellung. Ob für Kampagnen gedacht oder um die brutalen Bedingungen festzuhalten, unter denen Frauen häufig arbeiten – die Filme äussern sich zu den kollektivistischen Ansprüchen der Zeit, insbesondere zur Frauenbewegung, zur Anti-Atomkraft-Bewegung oder den dekolonisierenden Impulsen des Dritten Kinos.
Wie Charlesworth in ihren Erläuterungen zu der Reihe darstellt (Download, siehe unten), tritt in den Filmen ausserdem das produktive und teilweise auch angespannte Verhältnis zwischen dem formalen Experiment und der Dokumentation zutage. Hier spiegeln sich auch die Spaltungen innerhalb der feministischen Bewegung: die Erfahrung der Aktivistinnen und theoriebasierte sowie formal anspruchsvolle filmische Texte gingen nur allzu leicht auseinander. Die Reihe bietet nicht nur exemplarische Beispiele für Filme von Aktivistinnen, sondern verweist darüber hinaus auch auf die heutige Relevanz des Themas in einer Zeit, in der die Arbeit zunehmend „feminisiert“, sprich flexibel und prekär wird.
Programmablauf:
Berwick Street Film Collective, Nightcleaners, 1970–1975, Grossbritannien, 16 mm Film, 90 Min.
Cine Mujer, And What Does Your Mother Do?, 1981, Kolumbien, 16 mm Film, 10 Min.
Sandra Lahire, mit Jean Matthee und Anna Thew, Uranium Hex, 1987, Grossbritannien, 16 mm Film, 12 Min.
Sistren Theatre Collective, Sweet Sugar Rage, 1985, Jamaika, VHS Video, 42 Min.
“Immer oder immer wieder? Ein paar Anmerkungen zu Frauen und Arbeit in Film und Video der 1970er und 1980er Jahre“, der exklusive Essay zur Filmserie von Amy Charlesworth: bit.ly/1TBLasG
Cluster: Proletariate