Wahlfamilie – Zusammen weniger allein
Die Ausstellung präsentiert Arbeiten von zeitgenössischen Fotograf_innen, die sich mit ihrer eigenen Familiengeschichte auseinandersetzen. So spielt die Aufarbeitung der eigenen Familienhistorie mittels Fotografien aus dem Familienarchiv und fotografischen Zeitdokumenten in der Arbeit von Alba Zari eine Rolle. Anhand von Text- und Bildfragmenten erkundet die Künstlerin, die in eine christlich-fundamentalistische Sekte hineingeboren wurde, die Geschichte ihrer Familie und dabei ihre eigene Identität.
Weitere Künstler_innen setzen sich und ihre Familienmitglieder in teils aufwändig arrangierten Umgebungen in Szene – und reflektieren dabei die Rollen der einzelnen Familienmitglieder sowie die Position, die die Fotograf_innen selber innerhalb familialer Strukturen einnehmen. Charlie Engman beispielsweise inszeniert seine «Mom» in Umgebungen, die wenig mit unserer Vorstellung der Alltagsrealität einer Mutter gemein haben und stellt dabei – durchaus mit einem Augenzwinkern – das eindimensionale Bild der fürsorglichen Mutter infrage.
Dass Familie sich über weitaus mehr als (Bluts-)Verwandtschaft definieren lässt, ist Thema weiterer künstlerischer Auseinandersetzungen. An ihnen zeigt sich, wie mithilfe der Fotografie neue «Familienbilder» entstehen, die Alternativen zum bürgerlichen Verständnis der Familie ermöglichen. Der Fotograf Mark Morrisroe zeigt beispielsweise Zusammenhalt abseits von Verwandtschaft: Er porträtierte seine Freund_innen und Liebhaber_innen. Die Verbindung zwischen den Protagonist_innen wird in den Bilder deutlich; die Fotografien drücken Kompliz_innenschaft – und verkörpern die Idee von Wahlfamilie.
Mit Arbeiten von Aarati Akkapeddi, Richard Billingham, Larry Clark, Charlie Engman, Seiichi Furuya, Nan Goldin, Pixy Liao, Diana Markosian, Anne Morgenstern, Mark Morrisroe, Dayanita Singh, Lindokuhle Sobekwa, Annelies Štrba, Leonard Suryajaya und Alba Zari. Begleitend erscheint eine Publikation mit dem Titel WahlFamilie – Zusammen weniger allein im Christoph Merian Verlag.
Diese Ausstellung ist Teil des internationalen Programms des Festivals PHotoESPAÑA.