Fotomuseum Winterthur | Samstag, 09.04. – Sonntag, 05.06.1994

Industriebild – Der Wirtschaftsraum Ostschweiz in Fotografien von 1870 bis heute

Die Schweiz hat eine stolze Industriezeit erlebt. In den Archiven der Ostschweizer Unternehmungen lagern Hunderttausende von fotografischen Zeugnissen, die von Spinnereien, Webereien, Stickereien, von der Metall- und Maschinenindustrie, der Elektro-, Bekleidungs- und Nahrungsmittelindustrie, dem Bau von Strassen, Eisenbahnen, Kraftwerken und Fabrikanlagen berichten.

Diese Fotografien lagern als Glasplatten, Blaupausen oder sorgfältige Abzüge in den Kellern der Fabriken, teils vergessen in Schuhschachteln, dem Staub und der Feuchtigkeit ausgesetzt, teils sorgfältig archiviert und in Fotoalben chronologisch geordnet. Bisher sind sie nur wenig beachtet worden. Und doch: Sie sind ein grossartiger Fundus der Geschichte unseres Landes, geben sie doch bildlich Auskunft über alle industriellen Belange, über die Modernisierung der Schweiz, die Innovations- und Produktionskraft der einst jungen Unternehmen, das Leben in den für Aussenstehende verbotenen Fabrikanlagen, die Mentalitäten in den verschiedenen Branchen, das soziale Zusammengehen oder Aufeinanderprallen von Oben und Unten, Frauen- und Männerarbeit, Freizeit und Industriedisziplin. Sie präsentieren auch das Monumentale, Grossartige der industriellen Bauten und Maschinen in der sonst kleinteiligen Schweiz.

Giorgio Wolfensberger, selbst gelernter Industriefotograf, hat für das Fotomuseum Winterthur viele Firmenarchive minutiös durchforstet. Die ausgewählten Fotografien – viele davon werden erstmals gezeigt – formen eine Bildgeschichte des Wirtschaftsraums Ostschweiz und der Industriefotografie von 1870 bis heute.

Die Ausstellung wurde von Urs Stahel und Giorgio Wolfensberger kuratiert. Eine Zusammenarbeit mit Freuler-Palast, Näfels.