Alex Morel – In der Stille des Nachmittags
Freunde, Verwandte, gelegentlich auch Fremde sind einerseits die Motive der Fotografienvon Alex Morel, anderseits sind es Landschaften, Wasser, Trockenheit oder das Interieur und die Gartenanlage als Heimlandschaft. Was immer wir in den Bildern des jungen Fotografen aber sehen, wir spüren sofort, dass sie über das abgebildete Motiv hinausweisen, also metaphorisch zu lesen sind. So ist der Ausstellungstitel selbst – In der Stille des Nachmittags – gleichzeitig beschreibend und im übertragenen Sinn zu verstehen. Er beschreibt einen Zeitraum, in dem viele der Fotografien aufgenommen worden sind, er benennt das Herausgehobene, Spezielle, die Stille zu dieser Stunde, und deutet an, dass diese verlangsamte, aufgehobene Zeit wesentlich für das Leben ist.
Alex Morel fotografiert seine Freunde oft in Augenblicken der Entspanntheit, der Gelassenheit, dann, wenn sie sitzen, liegen, schweben, dösen, wenn sie einfach sind, wenn sie sich während der Siesta gehen lassen, bevor der zweite Teil des Tages beginnt. Entlang dieser ruhigen Porträts im Wohnzimmer, Schlafzimmer, beim Baden, beim Erholen im Park wird eine Suche nach dem Wechselspiel von Präsenz und Absenz spürbar, diesem ambivalenten Zustand um drei Uhr Nachmittags, den nur die südlichen Länder kennen und der für sie der Mittelpunkt des Tages, vielleicht des Lebens ist. Ein Einhalten, ein Zauber mitten am Tage, ein Absinken in sich selbst, eine präsente Stille im Schatten des Tages. Alex Morel (geb. 1973), aufgewachsen in der Dominikanischen Republik und zwischen ihr und den USA pendelnd, thematisiert und visualisiert aus seiner Perspektive Essenzen eines südlichen Lebens.
Die Ausstellung wurde von Urs Stahel kuratiert.