Fotomuseum Winterthur | Veranstaltungen | Sonntag, 16.10.2022, 14:00–15:30

Diskussion: Vernetzte Bilder im Familienalltag

Kinder lernen heute früh, vor der Kamera zu posieren, führen Videocalls mit Verwandten oder schauen sich auf digitalen Babyfotos selbst beim Aufwachsen zu, Eltern inszenieren ihren Nachwuchs und das Familienleben öffentlich in den sozialen Medien. Im Gespräch mit Erziehungswissenschaftlerin Jutta Wiesemann und Medienpsychologin Isabel Willemse diskutieren wir, wie diese Phänomene den Familienalltag prägen: Welchen Einfluss hat die Kamerapräsenz auf kindliche Lernprozesse, die Identitätsbildung und den Blick von Kindern auf die Welt? Was gilt es beim sogenannten Sharenting, dem Teilen von Kinderfotos im Netz, zu beachten und welche Rechte haben Kinder am Bild ihrer eigenen Person? Wie gelingt es, das Produzieren und Teilen von Bildern sinnstiftend mit Kindern zu erkunden und einzusetzen?

Das Gespräch richtet sich an Erziehungsberechtigte und Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen sowie alle Interessierten und beinhaltet auch wertvolle praktische Tipps und Empfehlungen für den Umgang mit digitalen Medien und vernetzten Bildern im Familienalltag.

Prof. Dr. Jutta Wiesemann ist Professorin für Erziehungswissenschaften an der Universität Siegen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Unterrichts- und Lernforschung sowie Digitalisierung und Mediengebrauch in Kindheit und Schule. Sie leitet seit 2016 das Teilprojekt Frühe Kindheit und Smartphone im Forschungsbereich Medien der Kooperation an der Universität Siegen.

Isabel Willemse ist Psychologin und Psychotherapeutin sowie Mitarbeiterin in der Fachgruppe Medienpsychologie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Als Mitglied des Forschungsteams der MIKE-Studie untersucht sie digitale Medien im Kontext von Familien mit Kindern in der Schweiz.

Kosten: kostenlos, zuzüglich Ausstellungseintritt

Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung Wahlfamilie – Zusammen weniger allein statt. Die Ausstellung präsentiert Arbeiten von zeitgenössischen Fotograf_innen, die sich mit Familiengeschichten auseinandersetzen. Dabei wird die Aufarbeitung der eigenen Familienhistorie mittels Fotografien aus dem Familienarchiv und fotografischen Zeitdokumenten genauso beleuchtet wie künstlerische Herangehensweisen, die versuchen, festgefahrene (Rollen-)Bilder aufzubrechen. Die fotografische Re-Inszenierung der eigenen familialen Strukturen, bei denen Familienmitglieder zu Kompliz_innen in der Bildfindung werden, oder die Dokumentation von Gemeinschaften, die Verbundenheit ausserhalb von (Bluts-)Verwandtschaft leben, stellen unsere Vorstellungen von traditioneller Familie in Frage und machen deutlich: Familie ist das, was wir als Familie verstehen.

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