Zoe Leonard – Fotografien
Mit Zoe Leonard schauen wir hinunter auf die Niagarafälle, wie das Wasser in die gewaltige Kerbe der Erdkruste einschiesst; wir blicken auf Bahnlinien, die taghell und nachtdunkel Streifen über den Erdball ziehen; auf die Gitter und Schlaufen moderner Urbanität, die rechtwinklig das Arbeiten und schlaufig das Wohnen ordnen. Wir betrachten mit ihr Stadtmodelle und Landkarten, schauen in Vitrinen und Schaufenster, in Museen und Läden hinein und verfolgen darin die Ordnung des Denkens und Erinnerns, Handelns und Aufbewahrens. Ihre oft schwarzweissen Fotografien sehen dabei aus wie gekämmtes und wieder aufgewühltes Gras, sie wirken wie eine pelzige Kartographie des Menschseins heute.
Im Spannungsfeld von fotografischer Materie und fotografischem Sehen denkt die Amerikanerin Zoe Leonard (*1961) seit 25 Jahren visuell über das Verhältnis der Geschlechter, das Spannungsfeld von Kultur zu Natur, die Beziehung von Raum und Zeit nach – sie folgt den Spuren, den Narben der Welt, um die existenziellen und gesellschaftlichen Bedingtheiten des Lebens zu verstehen.
Das Fotomuseum Winterthur zeigt zum ersten Mal eine Werkübersicht der aussergewöhnlichen Künstlerin, kuratiert von Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, der Pinakothek der Moderne, München, sowie dem MUMOK, Wien.
Hauptsponsor: Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung