Fotomuseum Winterthur | Samstag, 18.01. – Sonntag, 16.03.2003

Yoshiko Seino – The Sign of Life

Yoshiko Seinos The Sign of Life (Zeichen des Lebens) ist eine bemerkenswerte Vision heutiger japanischer Landschaften. Wir sehen eine Vielfalt widersprüchlicher Elemente in merkwürdiger Ko-Existenz. Natürliches Leben überdauert in harten Umgebungen, umhüllt von Künstlichkeit. Dichtes, hohes Gras weht wild an einem Flussufer, grüne Zweige wachsen in unendlicher Formenvielfalt, die Oberfläche eines Teichs impliziert den weichen, warmen Schlamm darunter, in dem es keimt und brütet, Blumen, deren lebhafte Farben beinahe ersticken und betäuben, behaupten sich im Überfluss.

In nächster Nähe von all diesem kraftvollen Leben finden wir auch andere Zeichen des Lebens, genauer, Zeichen der Leblosigkeit: kleine, verrostete Fabrikgebäude, auf Feldern verstreuter Müll, blassgraue Telefon- und Strommasten, die sich im Dunst verlieren, einzelne Gebäude moderner Architektur, die völlig deplatziert in der Leere eines offenen Raums stehen. In diesen Landschaften sind die Grenzen zwischen der belebten und der unbelebten Welt verwischt – beide repräsentieren eine Art von Leben, sind Zeichen des Lebens, die in dieser Umgebung nebeneinander existieren.

Diese Zeichen finden wir überall – Yoshiko Seinos Arbeit ist japanisch und transkulturell und letztlich, über Bilder der Landschaft, der Stadtlandschaft – ein Porträt der Identität, des Lebens, der Realitäten heute. Von einer Autorin gemacht, die sehr wohl die westlichen Grundsätze aufgenommen hat, und sie nun mit ihrer Kenntnis des Japanischen mischt und eine visuell neue Form der Auseinandersetzung sucht. (Asako Imaeda)

Die Ausstellung wurde von Urs Stahel kuratiert.