Fotomuseum Winterthur | Samstag, 25.02. – Montag, 29.05.2023

VALIE EXPORT – Die Fotografien

Die Ausstellung VALIE EXPORT – Die Fotografien stellt erstmals das fotografische Œuvre der Künstlerin VALIE EXPORT (*1940), die insbesondere mit ihren teils provozierenden Performances und experimentellen Installationen für Aufsehen sorgte, in den Mittelpunkt. Dabei wird unter anderem EXPORTs Einsatz von Fotografie als kritische Auseinandersetzung mit Abbildungs- und Repräsentationsprozessen untersucht. An der Schnittstelle von Film, Videokunst, Zeichnung und Body-Art erlauben die gezeigten Fotografien eine neue Perspektive auf das Schaffen von EXPORT.

Das multimediale Werk EXPORTs entzieht sich vereinfachenden Kategorisierungen und Festschreibungen. Als Pionierin der Performance-, Installations- und Videokunst durchbricht die Künstlerin seit jeher die Grenzen zwischen medialen Genres und setzt auch ihren eigenen Körper als künstlerisches Medium ein. Die Fotografie spielt in ihrer Praxis von Anbeginn eine zentrale Rolle – ob zu dokumentarischen Zwecken, als Experiment, als Bestandteil multimedialer Installationen oder als eigenständiges Werk. Doch die Fotografie diente nicht bloss der Aufzeichnung von EXPORTs Aktionen. Viel eher traten Aktion und Fotografie in einen Dialog und somit eine wechselseitige Abhängigkeit; einerseits wurden mithilfe der Fotografie Aktionen festgehalten (und schliesslich auch vermittelt), andererseits erreichten EXPORTs Aktionsfotos durch ihre Produktion, Publikation und Rezeption einen von den Performances unabhängigen Status. 

EXPORT widmete sich schon zu Beginn ihrer Karriere der kritischen Untersuchung von Abbildungsmechanismen: Sie verhandelte die unterschiedlichen Charakteristika des fotografischen Bilds und bildgebender Medien, hinterfragte deren Funktionsweisen und unterzog die Fotografie einer konzeptuellen Analyse, indem sie die Bedingungen technischer Abbildungsprozesse offenlegte. Eine zentrale Rolle spielte dabei die Dekonstruktion des fotografischen Blicks und seiner implizierten Machtstrukturen. 

Die kritische Analyse von Repräsentationssystemen ging für EXPORT unweigerlich mit der Darstellung des weiblich gelesenen Körpers einher. Unter Bezugnahme auf den eigenen Körper hat sie die Rolle der Frau, der Künstlerin und des Subjekts innerhalb von patriarchalen gesellschaftspolitischen Strukturen immer wieder untersucht. Sie formuliert ihre Kritik an Abbildungs- und Repräsentationsprozessen explizit als feministische Kritik: Im Zentrum ihres Werks steht das Verhältnis von Subjekt und Raum, Körper und Blick, Weiblichkeit und Repräsentation. 

Die Ausstellung VALIE EXPORT – Die Fotografien, welche in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin entstanden ist, legt den Fokus auf die Relevanz der Fotografie für ihr Schaffen. Der Logik von EXPORTs Werk folgend, präsentiert die Ausstellung dennoch nicht nur Fotografien, sondern stellt unterschiedliche Medien und Werke, die zwischen 1968 und 2007 entstanden sind, einander gegenüber.

AUSSTELLUNGSTEXTE

Die Ausstellung wird kuratiert von Walter Moser und ist eine Kooperation mit der Albertina, Wien

Für die Werke von VALIE EXPORT: © 2022, ProLitteris, Zürich