Fotomuseum Winterthur | Samstag, 24.10.2015 – Sonntag, 14.02.2016

Enigma – Jede Fotografie hat ein Geheimnis

Fotografien wirken beim Betrachten oft sofort vertraut und verständlich. Aber sie können auch ein kurzes Staunen oder gar eine längere Ratlosigkeit und Fragen provozieren. Der Fotohistoriker Michel Frizot offeriert uns auf der Basis seiner privaten Sammlung mit Fotografien aus verschiedenen Zeiten einen solchen fragenden Gegen-Blick: gegen den Strich historischer und künstlerischer Kriterien. Diese zusammengetragenen Bilder von Liebhabern oder unbekannten Berufsfotografen schlüpfen durch die Maschen einer gängigen Ästhetik und Klassifizierung. Jede Fotografie hat ein Geheimnis, jedes fotografische Bild erzeugt eine Distanz zwischen dem menschlichen Sinn und der lichtsensiblen Aufzeichnung eines Apparats. Da Fotografien unsere Sehfähigkeiten übertreffen und viele Gefühle auslösen können, schaffen sie Empathien und auch das Bedürfnis, unsere persönlichen Ängste auf sie zu projizieren. In diesem Sinn ist der Anteil Geheimnis in jeder Fotografie ein Zeuge dessen, was ‚der Mensch‘ ist. 

Zur Ausstellung erschien der reich illustrierte Katalog Toute photographie fait énigme/Every photography is an enigma, von Michel Frizot, in Zusammenarbeit mit Cédric de Veigy, bei Éditions Hazan (Englisch/Französisch, mit deutschem Beiheft der Haupttexte).

Die Ausstellung wurde von Michel Frizot kuratiert. Eine Zusammenarbeit mit dem Maison Européenne de la Photographie und dem Musée Nicéphore Niépce, Chalon-sur-Saône.

Mit freundlicher Unterstützung der Monterosa Gruppe, der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung und Wirz Tapeten AG.