Fotomuseum Winterthur | Samstag, 19.11.1994 – Sonntag, 08.01.1995

Stranger than Paradise – Zeitgenössische Fotografie aus Skandinavien

Die ursprüngliche Spur einer klar umgrenzten Identität, einer beruhigenden Einbettung in Natur, Familie und Tradition ist verwischt – auch in den nordischen Ländern Europas, in denen Natur und Familie so lange eine prägende und integrierende Rolle gespielt haben. Die einstige Fügung ist mehrfach aufgebrochen. Wir werden unheimisch in der Welt, erleben mit schmerzlicher Ironie die Natur als Vorstadt, als Tiefgefrorenes, als Reiseziel, die Geschichte als hübsch zusammengenähtes Konstrukt, die Familie als diffuses Schattentheater, unser Selbst als DNS-Spirale. Dieser ironischen Distanz steht die romantische Sehnsucht nach Überwindung dieser Spaltung, nach Klarheit nach dem Schwindel, nach Greifbarkeit der Welt gegenüber. Ironie und Romantik laufen manchmal gegeneinander auf, gehen manchmal aber auch Hand in Hand – im Wissen um den unwiederbringlichen Verlust.

Steven Henry Madoff hat aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden 20 zeitgenössische Fotografen und Fotografinnen ausgewählt, die sich alle mit Lust und Bitternis, Phantasie und Strenge dieser Situation aussetzen – mit unserer Gegenwart, die bisweilen fremder als das Paradies wirkt.

Mit Tune Andersen (DK), Börkur Arnarson (IS), Tone Arstila (FI), Lill-Ann Chepstow-Lusty (NO), Dawid (SE), Dan Fröberg (SE), Jan Kaila (FI), Kapa (FI), Annica Karlsson-Rixon (SE), Patrik Karlström (SE), Timo Kelaranta (FI), Svanur Kristbergsson (IS), Leif Lindberg (SE), Kim Lykke Jørgensen (DK), Maria Miesenberger (SE), Ane Mette Ruge (DK), Marja Söderlund (FI), Erik Steffensen (DK), Per Olav Torgnesskar (NO) und Sven Westerlund (SE).

Die Ausstellung wurde von Steven Henry Madoff kuratiert. Realisation in Winterthur: Urs Stahel und Jan-Erik Lundström. Eine Zusammenarbeit mit der American-Scandinavian Foundation und dem Fotografiska Museet i Moderna Museet, Stockholm.