Shomei Tomatsu – Haut einer Nation
Der Titel Haut einer Nation weist auf all die Oberflächen hin, auf Gesichter, Kleider, Böden, die zusammen wie eine Landkarte über die Befindlichkeit Japans Auskunft geben. Shomei Tomatsu, 1930 geboren, während des Militärregimes im 2. Weltkrieg aufgewachsen, gehört zur „glaubenslosen Generation“, zur Generation, die Japans schockartigen Wechsel aus einer geschlossenen in eine offene Gesellschaft miterlebt hat. Diese erste grosse Retrospektive ausserhalb Japans ermöglicht einen umfassenden Überblick über sein Werk und seine zentrale Rolle in der Entwicklung der modernen japanischen Fotografie, seinen Einfluss auf Fotografen wie Daido Moriyama, Nobuyoshi Araki u.a.
Die Ausstellung zeigt mit ihren rund 260 Fotografien alle wesentlichen Werkgruppen, zum Beispiel Nagasaki 11.02, das erschütternde Essay über die Auswirkungen der Atombombe, über das Leben der Überlebenden; oder Chewing Gum and Chocolate, Tomatsus erster Versuch, die tiefgreifende Amerikanisierung Japans nach dem Krieg in fotografische Bilder zu fassen – mit der grossen Spannung zwischen der militärischen Bedrohung und der kulturellen Anziehung, der Verführung durch den Hollywood-Glamour. Shomei Tomatsu führt vom alten, traditionellen Japan hinein in das Japan des wirtschaftlichen Erfolgs und zeigt uns diese Auswirkungen mit seinem dokumentarisch unterlegten, lyrisch-symbolischen Blick.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Sandra S. Phillips und Leon Rubinfien. Realisation in Winterthur: Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit dem San Francisco Museum of Modern Art und der Japan Society, New York.
Hauptsponsor: Vontobel-Stiftung