Shirana Shahbazi – Much like Zero
Wie real oder wie abstrakt ist Fotografie? Shirana Shahbazis Arbeit kreist seit mehr als zehn Jahren um dieses Thema. Sie stellt oft überraschende Bilder zueinander. Neben einen abstrakten Farbverlauf zum Beispiel hängt sie zwei Porträts, danach eine schwarzweisse Aufnahme einer steppenartigen Landschaft, gefolgt von einem Stillleben mit Beeren und Früchten, schliesslich zwei Teppiche, geknüpft nach Fotografien eines jungen Mannes und einer sonnendurchschienenen Landschaft. Diese Abfolge zeigt, wie sie wiederholt um die Frage der Repräsentation in der Fotografie ringt, wie sie vor intensivfarbenen, monochromen Hintergründen mit ihr spielt.
In letzter Zeit weicht das Spielen und Ringen mit den Repräsentationsfallen der Fotografie einer deutlicheren Zuwendung zum sichtbar abstrakten Bild. Es entsteht ein freies Konstruieren von Farbflächen, die ein faszinierendes, auch irritierendes Spiel zwischen Fläche und Tiefe betreiben. Frei, aber präzis arrangierte Farbformen, im Studio durch das Zusammenstellen von geometrischen Farbkörpern konstruiert, werden neben Bilder von Felsen, von Bergen, von Landschaften gestellt. Strukturähnlichkeiten zwischen Draussen und Drinnen, zwischen gesehener Landschaft und konstruierter Landschaft werden zueinander in Beziehung gesetzt. Alles ist Konstruktion, alles ist abstrakt: Sowohl das Dokumentarische wie das Stillleben oder die freien Formen eröffnen neue Bild- und Gedankenräume.
Die Ausstellung wurde von Urs Stahel kuratiert.