Real Stories – Reales Geschehen in zwölf neuen Formen erzählt und dokumentiert
Die Ausstellung präsentiert Werke von 14 englischen, kanadischen und amerikanischen FotografInnen und KünstlerInnen, die alle auf je eigene Weise auf das Paradox mit der Fotografie reagieren: Auf der einen Seite dokumentieren wir weiterhin mit Lust und Freude unser eigenes und fremdes Leben – in den Ferien, beim Jubiläum, an der Hochzeit, im Alltag – und zeigen dadurch, wie alltäglich das fotografische Dokumentieren geworden ist, auf der anderen Seite entwickelt sich das fotografische und elektronische Bild zum Medienbild und damit zur hochbezahlten Ware, die dann und wann bereits nicht mehr vor Ort, sondern digital am Bildschirm erzeugt wird.
In beiden Fällen wird ein grosses Bedürfnis am Dokumentieren von Leben deutlich, in beiden Fällen aber wissen wir nicht mehr genau, worin das Vertrauen, der Glaube in diese Bilder, in ihren möglichen Wahrheitsgehalt gründet. Zu leicht ist es herstellbar und zu offensichtlich ist manchmal die Absicht, mit dokumentarisch wirkenden Fotografien zu manipulieren. Klar ist lediglich: Das Bedürfnis zur Dokumentation besteht tatsächlich, und wirkliche Geschichten und Probleme, die wir erzählen und dokumentieren wolllen, gibt es zuhauf. Aber vielleicht muss man sie heute fotografisch inszenieren, installieren oder zu dichten Bild-Text-Feldern vernetzen, um etwas Wirkliches glaubhaft erzählen zu können.
Die künstlerischen Positionen in Real Stories entfalten eine Reihe von Perspektiven für das dokumentarische und erzählerische Bild: Einige stellen es in Frage, andere verwerfen es, wiederum andere benutzen es, manche gebrauchen es von neuem. Mehrere Arbeiten enthalten Kommentare zum fotografischen Medium selbst und den Darstellungsprozessen in unserer Kultur. Andere verwenden Dokumentar- und Erzählperspektiven, um ihre spezifischen Inhalte und Anliegen auszudrücken. Die Methoden umfassen alles, von der komplexen Multimedia-Installation bis zu einfachen Bild-Text Geschichten. Vor allem aber erzählen die Arbeiten von realen Geschichten, von realen Geschehnissen.
Die Ausstellung wurde von Jan-Erik Lundström kuratiert. Eine Zusammenarbeit mit dem Museet for Fotokunst, Odense.