Fotomuseum Winterthur | Samstag, 25.10.2025 – Sonntag, 15.02.2026

Poulomi Basu – Phantasmagorie

Die indische Künstlerin Poulomi Basu (*1983) verwebt dokumentarische Aufnahmen und inszenierte Szenen vor fantastischen Kulissen zu multimedialen, oft raumfüllenden Installationen. Der Titel der Ausstellung nimmt Bezug auf die Phantasmagorien des 18. Jahrhunderts, die ihr Publikum mit Projektionen und optischen Täuschungen in den Bann zogen. Auch Basu spielt mit dem Verhältnis von Imagination und Wirklichkeit: Sie entwirft spekulative Zukunftsvisionen, die zugleich die Gegenwart ihrer Protagonist_innen reflektieren und Möglichkeiten der Selbstermächtigung und des Widerstands aufzeigen. Neben der Fotografie kommen in ihrer transmedialen Praxis auch Virtual Reality, Film und Performance zum Einsatz. Dabei nutzt die Künstlerin das aktivistische Potenzial der Medien, um auf Ausgrenzung, Missstände und geschlechterspezifische Gewalt aufmerksam zu machen.

Das Fotomuseum Winterthur realisiert die erste umfassende museale Einzelausstellung mit der Künstlerin und zeigt eine Auswahl ihrer Werke. In deren Mittelpunkt stehen Geschichten von Frauen, die wie sie aus dem Globalen Süden stammen und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. In Sisters of the Moon, einer ihrer jüngsten Arbeiten, thematisiert die Künstlerin beispielsweise die Auswirkungen von Wasser- und Ressourcenknappheit auf Frauen in Form von fiktionalisierten Selbstporträts vor dystopischen Landschaften. Sie verweist damit zugleich auf die enge Verflechtung ökologischer und feministischer Fragestellungen. Indem sie sich selbst als Protagonistin vor der Kamera inszeniert, solidarisiert sich die Künstlerin mit denjenigen Frauen, die ihr bislang in ihren Werken Einblick in ihr Leben gewährt haben.

Basus Arbeiten sind ein Aufruf zum Widerstand gegen patriarchalische Strukturen, vorherrschende Machtverhältnisse und die systematische Unterdrückung von Frauen und Mädchen. Wie ein roter Faden zieht sich die Resilienz der Protagonist_innen ihrer Arbeiten durch ihr Werk: Basu ermöglicht es ihnen, die Rolle ermächtigter Akteur_innen einzunehmen, ihre eigenen Stimmen zu erheben, ihre persönlichen Geschichten zu erzählen und so die Wahrnehmung des Publikums herauszufordern.

Über die Künstlerin

Die neurodiverse Künstlerin Poulomi Basu (*1983) wurde in Kalkutta, Indien, geboren und lebt und arbeitet heute in London, Grossbritannien. Sie studierte Soziologie, bevor sie ihren Master in Fotojournalismus und Dokumentarfotografie am London College of Communication abschloss.

Basu wurde 2023 mit einem ICP Infinity Award in der Kategorie Contemporary Photography and New Media geehrt, gewann 2020 den Jury-Preis des Prix Découverte Fondation Louis Roederer der Rencontres d’Arles, wurde 2017 für das Sundance New Frontier Story Lab Fellowship ausgewählt und wurde 2012 Magnum Foundation Photography and Social Justice Fellow. 2023 wurde Basu ausserdem beim Tribeca Film Festival mit der New Voices Special Mention ausgezeichnet und für die BFI and Chanel Filmmakers Awards nominiert. Sie wurde 2021 zur 78. La Biennale Cinema di Venezia und 2019 zum Filmfestival South by Southwest eingeladen. Ihre Arbeiten wurden unter anderem 2023 im Barbican, 2023 im Victoria and Albert Museum, 2023 und 2018 im UN-Hauptquartier in New York, 2022 auf der Paris Photo und 2021 in der Photographers’ Gallery gezeigt, wo sie für den Deutsche Börse Photography Foundation Prize nominiert war.

Basus Werke sind Teil unterschiedlicher öffentlicher Sammlungen, darunter die Sammlungen des Victoria and Albert Museum (GB), der Harvard Art Museums (USA), der Autograph (GB), des Museum of Modern Art (USA), der Martin Parr Foundation (GB), der Rencontres d’Arles (FR) und des Olympische Museums (CH).