Neorealismo – Die neue Fotografie in Italien 1932–1960
Der Neorealismus, vor allem bekannt durch die Filme von Rossellini, De Sica oder Visconti, war eine intensive künstlerische Reaktion auf die grossen Transformationen Italiens im 20. Jahrhundert. Der Faschismus hatte Fotografie und Film als Massenmedien etabliert, nutzte sie für seine Zwecke und schuf eine klar umrissene Ästhetik der Abbildung von Realität. Nach seinem Zusammenbruch gelang dem Neorealismus der Durchbruch. Die wiedergewonnene Meinungsfreiheit und die Notwendigkeit, sich als Italiener eine neue Identität zu schaffen, heizten das fieberhafte Interesse am Dokumentarischen, am Abbilden der Wirklichkeit und an der Erkundung des Landes an. In rascher Folge erschienen illustrierte Zeitschriften, die fotografisch-ethnografische Feldforschung begann, man wollte erfahren, wie man in den abgelegenen Provinzen lebt. Die Gesellschaft brauchte Fotografen, die das Menschliche in all seinen Gegensätzen und an allen Schauplätzen festhielten.
Die Ausstellung präsentiert rund 230 Werke von 75 Fotografen und stellt erstmals den fotografischen Neorealismus ausführlich vor. Die ausstellungsbegleitende Publikation zeigt die Entwicklung des Neorealismus von seinen Anfängen bis in die späten 1950er Jahre auf und beleuchtet dabei den wechelseitigen Einfluss von Fotografie, Film und Literatur.
Die Ausstellung wurde von Enrica Viganò kuratiert. Realisation in Winterthur: Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit SEPIF, Turin, und La Fábrica, Madrid.
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