Fotomuseum Winterthur | Samstag, 28.02. – Sonntag, 17.05.2009

Joakim Eskildsen – Die Romareisen

Roma, Sinti, Calé und weitere ethnische Gruppen, die man gemeinhin unter dem Begriff der „Zigeuner“ zusammenfasst, bilden die grösste Minderheit Europas. Sie leben völlig verstreut – jede Gruppe in ihrer speziellen Situation, mit ihrer eigenen Sprache und Kultur. Im Verlauf der Geschichte wurden die Roma in ganz Europa verfolgt, gar versklavt und immer wieder vertrieben. Auch heute erfahren Roma noch vielfältige Diskriminierungen und allerorten begegnen ihnen weite Teile der Bevölkerung zumindest mit Misstrauen.

Der Fotograf Joakim Eskildsen (*1971) und die Autorin Cia Rinne (*1973) gingen zwischen 2000 und 2006 auf Reisen, um Roma in sieben verschiedenen Ländern aufzusuchen, von Ungarn nach Indien, von Griechenland, über Rumänien, Frankreich, Russland nach Finnland. Sie blieben häufig für längere Zeit als Gäste bei Familien und tauchten tief in deren Lebenswelt ein. Ihre Reiseroute sowie ihre Bekanntschaften ergaben sich in einigen Ländern durch Neugierde und Zufälle, andere Ziele wurden mit Unterstützung von Hilfsorganisationen ermöglicht. Oft liess sich nicht planen, wohin die Reise gehen sollte oder was genau das Autorengespann wirklich suchte.

Die Romareisen ist ein sehr persönliches Dokument dieser offenherzigen und respektvollen Begegnungen. Die Ausstellung und das Buch geben einen aktuellen, tiefenscharfen Einblick in den Alltag und das Leben der Roma. Eskildsen und Rinne zeichnen ein vielfältiges Bild, das in der Flüchtigkeit anderer Medien in dieser Intensität oft nicht sichtbar wird.

Die Ausstellung wurde von Thomas Seelig kuratiert.