Fotomuseum Winterthur | Freitag, 08.11.2002 – Sonntag, 05.01.2003

Joachim Brohm – Areal

Joachim Brohm (geb. 1955) unternimmt ein foto-urbanistisches Projekt mit Langzeitbeobachtung. Er fotografiert von 1992 bis 2002 zehn Jahre lang im gleichen Areal, das – rund 600 auf 600 Meter gross – am Rand einer deutschen Grossstadt gelegen ist, und das sich während dieser Zeit von einer Gewerbe-Industriezone der Fünfzigerjahre in eine hochwertige Dienstleistungs- und Wohngegend verwandelt. Mit der Ruhe und Gelassenheit eines Botanikers, mit dem neugierigen Auge eines Flaneurs widmet er sich diesem Areal, den Hinterhöfen, dem Abgestellten, den Materialhaufen, dann dem leergefegten Grund, der geometrischen Strassenlegung und den Neubauten, die gerade jetzt entstehen.

Das gross angelegte Langzeitprojekt dokumentiert diese Veränderung von einer gewachsenen, teils umgenutzten Werkzone in ein fast futuristisch anmutendes, postindustrielles Wohn- und Dienstleistungsareal; darüber hinaus spricht es aber auch von dauernder, andauernder Bewegung, vom Transitorischen, vom Fluss des Wirklichen und vom Wandel des Verhältnisses von Wahrnehmung und Wirklichkeit. Rund 300 kleinformatige, farblich subtile Fotografien werden fast meditativ wiederkehrend das Gelände kartographisch und die Veränderungen chronologisch erfassen.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Kunstverein, Münster, und dem Fotomuseum im Stadtmuseum München.