Fotomuseum Winterthur | Samstag, 13.06. – Sonntag, 16.08.1998

Im Reich der Phantome – Fotografie des Unsichtbaren

Die Ansicht, dass die Fotografie auch sichtbar machen könne, was dem menschlichen Auge verborgen sei, geht weit in die Geschichte dieses Mediums zurück und berührt die metaphysisch-spekulative Seite der Naturwissenschaft im 19. Jahrhundert. 1861 entsteht die erste Geisterfotografie in der Nähe von New York. Auf einem Selbstporträt des Graveurs William H. Mumler taucht die Geistergestalt eines jungen Mädchens auf. In den folgenden Jahrzehnten werden Europa und Amerika von unzähligen mediumistischen ‚Geister‘-Fotografien überschwemmt, die in wissenschaftlichen Zirkeln kursieren. Séancen, Geistererscheinungen, Materialisationsphänomene, Levitationen oder Gedankenfotografien wurden als „Wahrheitsbeweise“ von Erscheinungen mit dem Medium Fotografie sichtbar gemacht.

Das Fotomuseum Winterthur zeigt einerseits weit über 200 aussergewöhnliche Fotografien zum Thema der okkulten, fluidalen und experimentellen Fotografie im 19. Jahrhundert und spannt andererseits den Bogen über den Surrealismus zu Einflüssen auf die zeitgenössische Kunstfotografie, mit Arbeiten von Bragaglia, Strindberg, Moholy-Nagy, Man Ray, John Baldessari, Sigmar Polke, Anna und Bernhard Blume, Johannes Brus, Jürgen Klauke, Francesca Woodman, Thomas Schütte u.v.a. 

Die Ausstellung wurde von Veit Loers und Andreas Fischer kuratiert. Realisation in Winterthur: Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit dem Museum Abteiberg, Mönchengladbach, und der Kunsthalle Krems.

Hauptsponsor: ZKB Winterthur