Fotomuseum Winterthur | Samstag, 30.01. – Sonntag, 21.03.1993

Illegale Kamera – Verbotenes Fotografieren während der deutschen Besatzungszeit in Holland 1940–45

Holland war fünf Jahre lang von der deutschen Armee besetzt. In dieser Zeit stand es unter deutschem Zivilrecht, das heisst, alle politischen, sozialen und kulturellen Aktivitäten wurden durch Gesetze und Verordnungen der Nationalsozialisten organisiert. Sämtliche Gewerkschaften wurden aufgelöst oder durch neue, willfährige ersetzt. So auch die Union der Journalisten und Pressefotografen. Die Fotojournalisten standen vor der Entscheidung, entweder die Arbeit zu verlieren oder dann in die neue gegründete, zensurierte Gewerkschaft einzutreten.

Als sich das Leben in Holland schnell verschlechterte, als Lebensmittelknappheit und Hunger zunahmen, begann in Amsterdam eine Gruppe von Fotografen, übers Land verteilt aber auch viele einzelne Fotografen und Fotografinnen, das tägliche Leben, den Einzug von Mensch und Material, die leeren Strassen, die Hungersnot und den Widerstand zu dokumentieren. Da diese Form der fotografischen Dokumentation verboten war, waren sie gezwungen, aus dem Versteckten – hinter Vorhängen hervor, aus dem Mantel oder der Einkaufstasche heraus – zu fotografieren. Fotografische Résistance in der Form von Voyeurismus, die voyeuristische Haltung hier aber als notwendige, gewaltlose Waffe.

Die Ausstellung wurde von Flip Bool und Veronica Hekking kuratiert. Eine Zusammenarbeit mit dem Nederlands Fotoarchief, Rotterdam.