Hoffmann & Hitler – Porträts eines Diktators
Heinrich Hoffmann (1885–1957) war der persönliche Porträtist Adolf Hitlers. Hoffmann trat der NSDAP bei, als diese noch in ihrer „Kampfzeit“ stand, und von dann an hielt er seinen „Führer“ an allen Parteitagen, Reden und Paraden fotografisch fest. Wie kein anderer war er vertraut mit Hitlers Bildvorstellungen, mit seinen bevorzugten Posen, aber auch mit seinen Eitelkeiten und Unsicherheiten. Die Verbindung Hoffmann und Hitler sollte sich für beide Seiten als ausgesprochen profitabel erweisen: Aus dem Unternehmen des allein arbeitenden Münchner Pressefotografen wurde das Firmenimperium Hoffmann, das täglich Tausende von Fotografien an die Presse verschickte und Vorlagen für Briefmarken, Postkarten, Zigaretten-Sammelbilder-Alben und zahlreiche Fotobücher produzierte. Hitler hatte seinerseits in Hoffmann den idealen Partner für die gigantische Propagandamaschinerie des Dritten Reiches gefunden: in der Serie von Porträtaufnahmen, die Heinrich Hoffmann 1923–1939 in unzähligen Sitzungen anfertigte, arbeitete Hitler in immer neuen Posen an seiner Selbststilisierung zur charismatischen Führer-Figur.
Das Fotomuseum zeigt eine Auswahl von 100 Hitler-Porträts, viele davon unveröffentlicht. Die Ausstellung zeigt die Entwicklungslinien im offiziellen Hitler-Bild von der „Kampfzeit“ über die Friedensphase des Dritten Reiches bis zum Zweiten Weltkrieg, verbunden mit der Frage nach der imageprägenden Bedeutung der Fotografien. Hitlers Porträts, noch heute oft ungebrochen als Dokumente einer historischen Wirklichkeit verwendet, sind Inszenierungen von Wirklichkeit. Die in den Porträts bildgewordene Selbstüberschätzung, die grotesken Posen und die theatralische Mimik sind ebenso lächerlich wie grauenvoll-gespenstisch – ein Lehrstück zu den demagogischen Möglichkeiten der Fotografie.
Die Ausstellung wurde von Dirk Halfbrodt kuratiert. Realisation in Winterthur: Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsbibliothek, München.