Fotomuseum Winterthur | Samstag, 16.01. – Sonntag, 14.03.1999

Henry Bond – The Cult of the Street

Henry Bond, 1966 in London geboren, am Surrey Institute of Arts and Design und am Goldsmiths‘ College in London ausgebildet, hat mit The Cult of the Street – Photographs of London ein bemerkenswert zeitgenössisches Projekt realisiert. „Wir leben in einem bessergestellten sozialen Netz, in dem Mode und Stil bei all unseren Aktivitäten eine Rolle spielen … Mein zentrales Thema hier ist das Streben nach mehr und sind die Menschen, die für ihren Lifestyle leben. Es geht um jene Idealisierung des Status der achtziger Jahre, nun angepasst an die Gesellschaft der neunziger Jahre.“

Henry Bond lässt sich von der Hektik Londons durch die Strassen treiben, hinein ins Getümmel von Warenhäusern, von Kleider- und Schuhläden, von Nightclubs und Dancefloors. Er nimmt dabei den Gestus der Strassenfotografie bei Bildern über den Stadtrhythmus an, den Gestus der Werbefotografie bei Schaufensterauslagen und Kleiderproben, den Gestus Brassaïs oder Bill Brandts bei den Nachtaufnahmen oder die Unerbittlichkeit einer Überwachungskamera an Ausgängen der Konsumtempel. Stadtkultur, gesehen durch die Linse all der fotografischen Versatzstücke, der Genres und Konventionen der vergangenen Jahrzehnte. Ein Projekt zum Thema Konsum, Fitness und Vergnügen einer sich darin erschöpfenden Spass-Gesellschaft, und zugleich eine Fotoarbeit auch über unsere Blicke, die wir darauf werfen, über die Mediatisierung, die fotografische Mythologisierung des Geschehenden.

Die Ausstellung wurde von Urs Stahel kuratiert.