Hans Danuser – Frost
In den achtziger Jahren waren es Machtzentren der heutigen Gesellschaft, die den Schweizer Hans Danuser (geb. 1953) interessierten: Goldraffinierung, Atomforschung, Tierversuche, Gen-Technik, Pathologie. Es schienen ihn „mephystophelische“ Orte anzuziehen, an denen mit viel Aufwand seltsame Energien, Mehrwerte und Wissen erzeugt werden, Wissen über unseren Körper, über den Aufbau der Erde – Wissen zur Nutzung, zur Machtfülle, ohne Kenntnis des Preises, den wir dafür zahlen. Diese Arbeiten bewegten sich formal im klassischen Rahmen der Fotografie, wählten das verdichtete Essay als Form, die dann im Fotolabor bis zum letzten „ausgereizt“ wurde, so dass wir emotional nachvollziehen können, was in diesen gesellschaftlichen Tabuzonen geschieht.
Danusers neuen Arbeiten – Frozen Embryo Series, Strangled Bodies und Erosionen – öffnen die Fotografie, lassen sie zu Bildfeldern, Bildlandschaften sich ausdehnen: die Fotografie als Dokument und als Bild. Grenzsituationen sind dabei weiterhin das Ziel des stetigen Forschers Hans Danuser: pränatal oder postmortem oder weggeschwemmt, das ist das Interesse seines Blickes. Er richtet seinen Blick auf die Landschaft von wissenschaftlich genutztem Eis, auf die Landschaft von erodiertem und angeschwemmtem Boden und auf die Landschaft des geschundenen Körpers. Und entdeckt darin Faltungen, Erstarrungen, Frost.
Die Ausstellung wurde von Urs Stahel kuratiert.
Hauptsponsor: Winterthur Versicherungen