Fotomuseum Winterthur | Samstag, 09.11.1996 – Sonntag, 05.01.1997

Fotografie nach der Fotografie

Fotografie nach der Fotografie konzentriert sich auf fotografische Bildstrategien des Computerzeitalters um die Themenkomplexe Körper, Raum, Identität, Authentizität, Erinnerung und wirft grundsätzliche Fragen auf: Ist ein Bild, das mittels Computer und elektronischer Technologie zustande kam, radikal von einem Bild verschieden, das von einem Objektiv aufgenommen und auf einen Film projiziert wurde? Zwingt uns die digitale Bildverarbeitung so fundamentale Konzepte wie Realismus oder Repräsentation zu überdenken? Ist der referentielle Charakter der Fotografie aufgehoben, wenn der Computer nicht nur als digitales Fotolabor verwendet wird, sondern dazu, fotografische Bilder zu simulieren?

Fotografie nach der Fotografie zeigt und kontrastiert Künstlerpositionen und reflektiert brisante Themen wie Bildzensur und Umgang mit pornografischer Fotografie in den Computernetzen ebenso wie Voyeurismus in Bezug auf Gewalt in fotografischen Bildern oder das Ausüben von Gewalt durch Fotografie. Es geht häufig um Grundprinzipien der Bildkommunikation selbst: Fragen der Übersetzung von einer Wirklichkeitsebene in eine andere, der Reproduzierbarkeit, der Variabilität von Bildzuständen und -inhalten, die im Datenraum virtuell vorhanden sind und in Fotografien gewissermassen eingefroren und materialisiert werden, Fragen nach Original oder Kopie, nach Information oder Manipulation beschäftigen die ausstellenden Künstler und die Autoren des Katalogs.

Die Ausstellung wurde von Hubertus von Amelunxen, Stefan Iglhaut und Florian Rötzer kuratiert. Realisation in Winterthur: Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit dem Siemens Kulturprojekt, der Kunsthalle Krems, der Städtischen Galerie Erlangen, den Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus, dem Museet for Fotokunst Odense, dem Finnish Museum of Photography, Helsinki, und dem Institute of Contemporary Art, Philadelphia.