Fotomuseum Winterthur | Samstag, 04.04. – Montag, 01.06.1998

Dorothea Lange – Retrospektive

Dorothea Lange (1895–1965) ist die grosse amerikanische Fotografin, die im Auftrag der FSA, der Farm Security Administration, die Depression der dreissiger Jahre, die Krise im ländlich-bäuerlichen Leben, dokumentiert hat und dabei Ikonen der Armut geschaffen hat. Die berühmteste darunter, Migrant Mother, wurde zum Symbol der „schwarzen Jahre“, die auf den Börsenkrach von 1929 folgten.

Mit diesen Bildern wurde sie berühmt, doch man vergisst leicht, dass sie bis Anfang der sechziger Jahre weiterfotografiert und dabei viele dichte Reportagen aus fremden Ländern und Fotografien des eigenen Familienlebens realisiert hat. Die Ausstellung vereint wichtige Bilder aus jeder Phase ihres Schaffens, meist seltene „Vintage Prints“, und sie zeigt, wie sehr Dorothea Lange immer wieder über das reine Dokumentieren hinausgegangen ist und in einer Synthese von klarer Komposition und komplexer Gefühlswelt das Leben interpretiert hat. Das Verbinden von Objektivem und Subjektivem verkam nie zur Formel, vielmehr spiegelt es die dynamische Beziehung von Fakten und Gefühlen, Beobachtung und Engagement. Langes Fotografien enthüllen zu gleichen Teilen gesellschaftliche und „seelische“ Wahrheit. Ihr Werk ist damit zu einem Meilenstein in der Fotogeschichte geworden.

Die Ausstellung wurde von Sam Stourzé kuratiert. Realisation in Winterthur: Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit der Mission du Patrimoine photographique, Paris, und der Fondazione Italiana per la Fotografia, Turin.

Hauptsponsor: Dr. Carlo Fleischmann Stiftung