Der Traum vom Ich, der Traum von der Welt – Set 2 aus der Sammlung des Fotomuseums Winterthur
Fotografie beschäftigt sich seit den 1960er Jahren mit der Suche nach einer „wahren“ oder selbstdefinierten Identität und mit der Analyse „falscher“ gesellschaftlich verordneter Identität. „Wahre“ Identität muss gesucht und errungen, „falsche“ Identität muss entlarvt und überwunden werden. Der Traum vom Ich ringt mit den Fragen: Wer bin ich? Wer bestimmt mich? Wie frei bin ich? Wie finde ich zu mir selbst? Der Traum von der Welt ringt mit dem Plural dieser Fragen, fragt nach der Suche von sozialer Identität. Öfters als das Individuum sucht sich die Gruppe in Abgrenzung ihren Weg. Was als Befreiung beginnt, endet dann meist in Gewalt.
Das Set 2 aus der Sammlung des Fotomuseums Winterthur geht mit eigenen Werken diesen Fragen nach. Arbeiten von Urs Lüthi, Walter Pfeiffer, Valie Export, Peter Hujar, Mark Morrisroe, Nan Goldin, George Tony Stoll, Ugo Rondinone, Maria Friberg, Daniele Buetti u.a. erzeugen ein visuelles Gemurmel zum Traum vom Ich. Diesen Frageteppich verankern Bilder von gesellschaftlichen Kräften – von Druck, von Gewalt, von Zwang und seinen Gegenkräften – im Überindividuellen, im gesellschaftlichen Zusammenhang, u.a. in Bildern von Gilles Peress. In beiden Feldern manifestieren sich Spiel, Theater, Suchen, Ringen und Kampf am Körper des Menschen.
Die Ausstellung wurde von Thomas Seelig und Urs Stahel kuratiert.
Hauptsponsor: UBS AG