Claudio Moser – Walk on
Der in Basel lebende Claudio Moser (geb. 1959) fährt die Umgebung ab, fährt und geht, schaut an den stumpfen, dunkelgrauen Architekturen hoch, die die Sicht versperren, blickt in die Weite, tastet den Horizont auf Bedeutungen ab. Bedeutsam für seine urbanistische Fotografie ist der Rhythmus, das Filmische, als würde die Kamera nonstop laufen, das Spazieren, als würde Claudio Moser langsam, aber endlos durch die Welt gehen. Bedeutsam wird dabei das Latente: Da ist nie etwas fertig ausformuliert, nie gibt sich etwas klipp und klar zu erkennen und zu verstehen, vielmehr tappen wir in einem Graubereich, der sprachlos wirkt, in einer offen balancierenden Szene, in einem Walddickicht, das sich nicht entwirren will. Wir stehen vor Gittern, die den Zugang versperren, die die Welt in ein Drinnen und Draussen aufteilen. Einzig eine zerschlagene Schaufensterscheibe „spricht“ von einer Tat, doch sie ist bereits geschehen, und wir kennen die Ursache, die Umstände nicht. Dieses Latente, „Vorsprachliche“ erzeugt eine saugende Kraft, wir werden hineingezogen in Mosers sorgfältig gesehene Bildwelten und mitgezogen in die tastenden Versuche, die Welt zu sehen, zu erkennen, zu begreifen – halb sprachlich, halb aus dem Bauch, oft mit einem Hauch von Melancholie versehen.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Urs Stahel.