Fotomuseum Winterthur | Samstag, 22.11.1997 – Sonntag, 18.01.1998

Berge versetzen – Girolas Kraftwerke in den Alpen

Die „sichergebauten“ Alpen, wie sie der Dichter Friedrich Hölderlin in einem Gedichtfragment bezeichnet, sind seit Jahrhunderten der Schauplatz eines massiven menschlichen Eingriffs, der an ihnen zehrt. Das Gebirge wird – aller Stabilität und scheinbaren Unbeweglichkeit zum Trotz – abgebaut, umgebaut, beständig transformiert. Der Berg- und der Strassenbau, die Begradigung von Gebirgsbächen und die Landwirtschaft hinterlassen überall deutliche Spuren. Mineraliensucher, Geologen und Ingenieure erkunden die Gebirgslandschaft. Wenn die gebirgsorientierte Romantik immer wieder das Innere der Berge vorzustellen sucht und dort den verborgenen, geheimnisvollen Grund der Dinge vermutet, so erahnt sie damit (gegen ihren Willen) bereits die industrielle Erschliessung der Alpen. Nur dass an die Stelle der erträumten sagenhaften Goldadern und der Kristalle ganz andere über- und unterirdische Adern treten werden: die Eisenbahnstrecken und die grossen hydraulischen Werke im Dienste der Fee „Elektrizität“, mit ihren unzähligen Dämmen, Druckleitungen und „Zentralen“. Noch in den fünfziger Jahren erwähnen die Mailänder Handelsführer unter dem Stichwort „Fotografie“ die Firma „Paoletti von Mario Zanchetti“ mit Sitz in der Via Pantano im Stadtzentrum. Mario Zanchetti hatte in der Tat den florierenden Betrieb von Antonio Paoletti wahrscheinlich um 1940 übernommen und das Studio in der Via Pantano um 1960 endgültig geschlossen.

Die Ausstellung wurde von Michael Jakob und Urs Stahel kuratiert.