Andreas Gursky – Fotografien 1994–1998
Andreas Gursky (*1955) gilt als einer der überzeugendsten zeitgenössischen „Bildermacher“ mit dem Medium Fotografie. Er verfolgt zuerst die konzeptuelle und teils serielle Arbeitsmethode seiner Lehrer Bernd & Hilla Becher, gibt sie aber bald zugunsten des individuellen Bildes mit subjektiver Motivwahl auf. Seine frühen Landschaftsaufnahmen erinnern in der Dramatik manchmal an Caspar David Friedrich und in der Komposition an Claude Lorrain, seine von Menschen bevölkerten Szenarien hingegen spielen auf Alltägliches an, sprechen aber auch bildlich von Masse und Macht.
Die neuen Arbeiten folgen einer noch stärker formalen und inhaltlichen Stringenz: Architekturen, u.a. auch der Prada-Schuhladen, formen sich zu skulpturalen Baukörpern, Aktienbörsen wirken wie geometrisierte, instrumentalisierte Machtzentren des Kapitals und Raves mit Tausenden von Menschen verwandeln sich zu Tempeln heutiger Sinnsuche. Gurskys grosse Formate offenbaren auf den ersten Blick leicht erschliessbare, perspektivische Bildräume, die sich dann aber bei näherer Betrachtung zu einem unendlichen, mikroskopischen Kosmos an Details öffnen. Seine Fotografien faszinieren durch ihre präzise „malerische“ Bildauffassung und die Unendlichkeit des gedehnten Augenblicks.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Andreas Gurksy und Veit Görner. Realisation in Winterthur: Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Wolfsburg, der Serpentine Gallery, London, der Scottish National Gallery of Modern Art, Edinburgh, dem Castello di Rivoli, Turin, und dem Centro Cultural de Bélem, Lissabon.