Albert Renger-Patzsch – Retrospektive zum 100. Geburtstag
Neben August Sander und Karl Blossfeldt zählt der 1897 in Würzburg geborene Albert Renger-Patzsch zu den bedeutendsten Vertretern der neusachlichen Fotografie. Als entschiedener Gegner der sogenannten „Kunstphotographie“ der Jahrhundertwende entwickelte Albert Renger-Patzsch in den zwanziger Jahren einen direkten, sachbezogenen Aufnahmestil, der ihn als Begründer der „Neuen Sachlichkeit“ in der Fotografie, als europäischen Edward Weston bekannt machte.
Albert Renger-Patzsch fühlte sich als Fotograf einer realistischen Wiedergabe der Wirklichkeit verpflichtet und berief sich in seinen theoretischen Schriften auf die Eigengesetzlichkeit des Mediums. Sein erklärtes Ziel war es, „mit den Mitteln der Fotografie Fotografien zu schaffen, die durch ihre fotografische Qualität bestehen können.“ Zeit seines Lebens schien ihm die „Aufgabe der Fotografie in der exakten Wiedergabe der Form, der Inventarisierung und der Schaffung von Dokumenten zu liegen.“ Seine Bildsprache, die sich in den zwanziger Jahren im Kontext des „Neuen Sehens“ als ästhetisches Prinzip durchsetzte, führte zur Erneuerung der fotografischen Ausdrucksmittel und eröffnete sowohl der künstlerischen wie der angewandten Fotografie neue Perspektiven. Die Retrospektive führt durch alle Bereiche seines Werks und zeigt besonders seine Städte- und Industriefotografien, seine Sachaufnahmen und Landschaften sowie seine Naturbilder: Tiere, Blumen, Bäume und Gestein.
Die Ausstellung wurde von Ann & Jürgen Wilde und Thomas Weski kuratiert. Realisation in Winterthur: Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Kunstverein, Stuttgart, und dem Haus der Kunst, München.