Fotomuseum Winterthur | Samstag, 28.05. – Sonntag, 21.08.2011

Ai Weiwei – Interlacing

Ai Weiwei, 1957 als Sohn des Dichters Ai Qing geboren, ist ein generalistischer, konzeptueller, gesellschaftskritischer Künstler, verschrieben der Reibung mit und der Gestaltung von Realitäten. Er ist als Architekt, Konzeptkünstler, Bildhauer, Fotograf, Blogger, Twitterer, Interviewkünstler und politischer Aktivist ein Seismograph für aktuelle Themen und strukturelle Probleme: ein grosser Multiplikator und Kommunikator, der das Leben zur Kunst und die Kunst zum Leben führt. Seit Jahren setzt er sich bewusst mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in China und in der Welt auseinander: mittels Dokumentationen des architektonischen Kahlschlags von Peking im Zeichen des Fortschritts, mit provokativ erscheinenden fotografischen Vermessungen der Welt, mit radikalen Schnitten an der Vergangenheit, um für die Gegenwart und Zukunft Möglichkeiten zu schaffen, und mit seinen Zehntausenden von Blogtexten, Blog- und Handy-Fotografien. Die erste grosse Fotografie- und Video-Ausstellung rückte diese Vielfältigkeit, Vielschichtigkeit, Vernetztheit von Ai Weiwei, dieses „Interlacing“ und „Networking“, ins Zentrum.

Jede Gesellschaft auf dieser Welt braucht zu jeder Zeit, in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, singuläre Figuren wie Ai Weiwei, um wach zu bleiben, um den eigenen Starrsinn zu erkennen, und um die eigene Betriebsblindheit vermeiden zu können. Wir bedauern deshalb aufs Äusserste, dass die Fertigstellung dieser Ausstellung mit der Verhaftung von Ai Weiwei zusammenfiel. Wir waren in grosser Sorge um den Künstler und wünschen, dass dieser grosse Denker, Gestalter und Kämpfer uns allen, besonders aber China, als widerständige öffentliche Stimme erhalten bleibt.

Die Ausstellung wurde von Urs Stahel kuratiert.

Hauptsponsoren der Ausstellung: Wegelin & Co. Privatbankiers und George Foundation. Wir danken der Leister Stiftung, Stanley Thomas Johnson Stiftung und Hunziker Betatech AG für die grosszügige Unterstützung.