Fotomuseum Winterthur | Samstag, 03.04. – Sonntag, 30.05.1993

William Eggleston

William Eggleston, 1939 als Sohn eines Baumwollfarmers in Memphis-Tennessee geboren, Dandy und ein wenig Enfant Terrible der Südstaaten und der Fotoszene, entfachte einen Sturm der Kritik, als ihn John Szarkowski 1976 im Museum of Modern Art in New York vorstellte. Inzwischen hat sich die Wertschätzung deutlich verändert, gilt er mit seinen Arbeiten der sechziger und siebziger Jahre nach Walker Evans, Robert Frank und Lee Friedlander als zentrales Glied in der visuellen Chronik Amerikas.

William Egglestons Sicht auf die Details, sein direkter und manchmal nachlässiger Blick auf die kleinen alltäglichen Dinge – den Backofen, das Kinderrad, den Cocktail, das gebrauchte Geschirr – lässt das Wunschbild des heilen amerikanischen Heims gefrieren. Seine unheroischen Landschaftsbilder, diese Schnappschüsse von ausgewaschenen und doch sehnsüchtig-verführerischen Landschaften tief im Süden der USA, in Memphis, in Louisiana, heissen den Betrachter, sich dem Banalen auszusetzen. Seine Verwendung von intensivstem Farbbild-Material, dem damals erst in der kommerziellen Werbung verwendeten Dye-Transfer-Print, führte zum berühmten strahlendroten Deckenbild, aber auch zu den blassesten und grellsten Farbbildern der Fotogeschichte.

Die Ausstellung wurde von Martin Holborn kuratiert. Realisation in Winterthur: Urs Stahel. Eine Zusammenarbeit mit der Barbican Art Gallery, London, dem Louisiana Museum, Humblebaek und dem Folkwang Museum, Essen.